Das muß mal gesagt werden ...

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Ich muss ehrlich sagen, dass wir uns da auf den Begriff Fitness festgesetzt haben. Während du der Kampfkunst den Aspekt absprachst.
kampfkünstlerischen Aspekete sprechen doch gegen die Fitnessbetonung
Wenn man wie Tom schon öfters schrieb, bis zur Aufgabe kämpfen muss und im Sport eben nur bis zum Ippon, spricht das eigentlich schon für die Kampfkunst.
Aber es gibt ja nicht nur Würfe. Für die Atemis muss man halt noch andere Übungen machen, wie z.B. Beinstretchen usw. Manche kommen gerade mit einem Fußtritt nur noch bis zum Schniedel. :D

Mein Ausspruch bezog sich eigentlich auf den Inhalt des Sportjudo und der Kampfkunst Judo.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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kastow
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Beitrag von kastow »

Wenn du dein gerade angeführtes Zitat genau liest, wirst du feststellen, dass ich der Kampfkunst nie den Fitness-Aspekt sondern nur die Betonung derselben abgesprochen habe. Fitness ist ein Nebeneffekt, egal ob Judo als Kunst, SV oder als Sport betrieben wird. (Ausführlicher habe ich mich dazu weiter oben ja schon geäußert.)
Herzliche Grüße,

kastow

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Beitrag von judoka50 »

bis zur Aufgabe kämpfen muss und im Sport eben nur bis zum Ippon
Dies bezieht sich auf die Zielrichtung bzw. das Wettkampfende beider Sportarten.
Ich glaube aber niemand von euch wird anzweifeln, das in Richtung Fitness in beiden Bereichen gleich viel geleistet wird. Die Unterschiede bestehen da nur noch in wenigen Detailbereichen, die für die Unterschiedlichkeit der Wettkampfsysteme erforderlich sind.
Viele Grüße
U d o
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Beitrag von Ko-soto-gake »

Lin Chung hat geschrieben:okay, dann schreib ich das anders: Die Kampfkunst Judo bietet mehr als der Kampfsport Judo.
In Bezug auf was?
Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man nie vorübergehen lassen.
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

In Bezug auf was?
...was kennst du vom Sportjudo und was von der Kampfkunst Judo?
Dann kannst du selbst vergleichen.
Grüße
Norbert Bosse
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Beitrag von judoka50 »

Wie gesagt ist es unsinnig beides zu vergleichen. Die Ziele sind zu unterschiedlich.
Wer sich heute, nachdem er die Anfänge des Judo einige Zeit hinter sich hat, für das Wettkampfjudo entscheidet, tut dies mit Sicherheit aus der Überzeugung heraus im offiziellen Sportleben Erfolge zu erzielen.
Mir ist klar, dass es auch eine andere Seite gibt, aber die kann ich einem Wettkämpfer dann nicht mehr mitgeben, da er dort andere Fertigkeiten braucht als bei Wettbewerben in der Kampfkunst Judo.
Das soll weder in der einen noch anderen Richtung abwertend sein. Vielleicht kommt der Wettkämpfer zum Ende seiner Karriere dann auch zurück und bringt sein Wissen und Können mit in die Geschichte des Judosportes, vielleicht auch in die Kampfkunst Judo ein. Das Zeug dazu wird jeder nach jahrelanger Erfahrung haben, bzw. wird es ihm keine Schwierigkeiten bereiten sich in der einen oder anderen Richtung weiter zu bilden.
Es ist und bleibt einfach nur eine ureigene Zielrichtung eines jeden Judoka, ob sie ein anderer schlechtreden möchte oder nicht, beides hat seine Reize.
Beides erfordert von jedem, will man Erfolge für sich selber erzielen, ein großes Maß an Fleiß, Training, Fitness und damit verbundene Ausdauer.
Ich glaube, da kommt es nicht darauf an, ob ich mit einem Ippon verliere oder verliere weil ich aufgebe, wobei man über den Begriff, ab wann jemand aufgibt nun auch wieder eine neue Debatte führen könnte. Das hängt nämlich auch wieder vom Empfinden und von der Trainingsform ab. Ich behaupte einfach mal, dass ein Landes- oder Bundesligakämpfer, nachdem er sich eine kurze Zeit mit den Regeln und Techniken der Kampfkunst Judo beschäftigt hat, keine Probleme hat dort in ebenso hohen Rängen mit zu kämpfen, wie beim Wettkampfjudo.
Denn dann ist es nur noch eine Fitnessfrage - und die wird man keinem von beiden absprechen können.
Viele Grüße
U d o
st.gregor

Beitrag von st.gregor »

Hallo Udo,
Wer sich heute, nachdem er die Anfänge des Judo einige Zeit hinter sich hat, für das Wettkampfjudo entscheidet, tut dies mit Sicherheit aus der Überzeugung heraus im offiziellen Sportleben Erfolge zu erzielen.
Nein, er tut das in der Regel, weil er überhaupt keine Wahl hat, weil es in den DJB/DDK-Gruppen nur diese Form des Judo gibt.
Mir ist klar, dass es auch eine andere Seite gibt, aber die kann ich einem Wettkämpfer dann nicht mehr mitgeben, da er dort andere Fertigkeiten braucht als bei Wettbewerben in der Kampfkunst Judo.
Der "Wettbewerb" in der Kampfkunst Judo findet Nachts in einer dunklen Straße zwischen mir und drei mordlüsternden Angreifern mit Baseballschlägern statt. Und wenn ich den gewinne, merke ich das dadurch, dass ich überlebe...

Der Unterschied zwischen "Sport" und "Kampfkunst" liegt im wesentlichen in der Bedeutung einer realen, nichtreglementierten Auseinandersetzung. Im Sport hat dieser Fall nämlich gar keine Bedeutung, ist nicht Gegenstand des Interesses. In der Kampfkunst dagegen ist der Ernstfall letztlich die entscheidende Motivation zu üben, vielleicht nicht die alleinige, aber eine zentrale.
Das Ergebnis ist tatsächlich ein völlig verschiedenes Herangehen an Üben, Lernen und Vermitteln. Sport und Kampfkunst teilen im Judo nur eines: Den Begriff...

Grüße


Stephan
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kastow
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Beitrag von kastow »

Der "Wettbewerb" in der Kampfkunst Judo findet Nachts in einer dunklen Straße zwischen mir und drei mordlüsternden Angreifern mit Baseballschlägern statt. Und wenn ich den gewinne, merke ich das dadurch, dass ich überlebe...
Soso, Judo ist also schnelles und sicheres Schießen mit Kleinkalibern? :ironie3 Sorry, aber das ist nun wirklich ein schlechtes Beispiel.
Nein, er tut das in der Regel, weil er überhaupt keine Wahl hat, weil es in den DJB/DDK-Gruppen nur diese Form des Judo gibt.
Auch da muss ich widersprechen. Bei uns kommen ca. auf vier Wettkämpfende zwölf andere Teilnehmende. Die interessieren sich für SV, Kata (nicht für Meisterschaften) und sonstiges Technik- und Ausdauertraining. Mit Wettkampftraining könnte ich diese nicht halten. (Am besten sind alle noch in einer Gruppe, das ist ein ganz schönes Spagat für mich als ÜL.)

Bitte jetzt nicht schon wieder eine Diskusion Kampfkunst gegen Kampfsport lostreten. Judo ist m.E. je nach Interesse beides, das sollten wir doch mittlerweile geklärt haben. (Wenn ich mache Beiträge hier lese, müsste ich ja sogar noch zwischen funktionierender SV und Kampfkunst unterscheiden. Bsp. hohe Tritte!) Und hier im Judoforum sind nun mal in erster Linie Kampfsportler vertreten, für Kampfkunstfragen gibt es doch glücklicherweise das Dento (das ich ja auch sehr gerne nutze).
Herzliche Grüße,

kastow

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Beitrag von judoka50 »

Hallo Stephan, ich behaupte mal, dass der größte Teil hier im Forum "Sport" betreibt und diesen wegen der sportlichen Aspekte.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Menge "Kampfsportler" die Jiu Jitsu, Karate, Kendo usw. genau so lange betreiben wie ich Judo.
Der älteste davon ist der Ehrenpräsident des DJJV Walter Wehrmann, der mit seinen fast 90 Jahren noch täglich auf der Matte steht und den jungen Leuten etwas vormacht. Insgesamt alles mittlerweile hohe Dan Träger.

Von denen habe ich noch niemals gehört, dass sie Ihren Sport für die Straße trainieren. Ich glaube, diese eure Einstellung ist ein wenig fehlgeleitet und hat mit dem sportlichen Aspekt nichts gemeinsam.
Viele Grüße
U d o
tom herold
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KK oder Sport?

Beitrag von tom herold »

Udo schreibt:
Insgesamt alles mittlerweile hohe Dan Träger.

Von denen habe ich noch niemals gehört, dass sie Ihren Sport für die Straße trainieren. Ich glaube, diese eure Einstellung ist ein wenig fehlgeleitet und hat mit dem sportlichen Aspekt nichts gemeinsam.
Lieber Udo, das ist doch genau das, was St. Gregor dir gerade eben gesagt hat.
Wer "Kampf-Sport" trainiert, der tut dies nicht für "die Straße".
Dagegen ist ja auch nichts zu sagen - zumindest so lange nicht, wie die Kampf-SPORTLER nicht behaupten, einen Alleinvertretungsanspruch auch für die gleichnamige Kampfkunst zu besitzen.
Genau das tun sie aber.
Und das ist ebenso dreist wie ... nun ja, unüberlegt.

Unsere Einstellung ist eine andere, wie man unschwer bemerken kann.
Wie wir immer wieder betonen, sehen wir Jûdô vor allem (wenngleich nicht ausschließlich) als Kampf-KUNST (und das bedeutet eben, daß wir uns gegen eine unzulässige Reduzierung des Jûdô auf einen eher unschönen Sport wehren!).
Es ist irgendwie merkwürdig, daß uns dann von Kampf-Sportlern vorgeworfen wird, unsere Einstellung sei "ein wenig fehlgeleitet" und habe "mit dem sportlichen Aspekt nichts gemein".

Es ging in meinem Beitrag allerdings ursprünglich um etwas ganz anderes, und wir sollten zurück zum eigentlichen Thema kommen.

Zur Erinnerung: es ging darum, daß Klocke meinte, mit "schönen Beispielen" die von Traditionalisten beklagte technische Verarmung des Jûdô widerlegen zu können. (Eingangsbeitrag lesen!)
Klocke erliegt bei seiner "Argumentation" einem klassischen Zirkelschluß.
Weil so viele Jûdôka weltweit Sportjudo betreiben, muß es gut sein - und weil so viele Leute sich damit beschäftigen, in Wetkämpfen zu gewinnen, kommen dauernd "innovative, technisch und ästhetisch ansehnliche Lösungen" heraus.
Nee, stimmt nicht.
Was Klocke (absichtlich?) übersieht: all das, was im Wettkampf nicht erlaubt ist, wird im Training nicht praktiziert.
Das gilt übrigens auch für den "Breitensport".
Oder führt einer der hier anwesenden "breitensportler" im Training regelmäßig das Schwert?
Trainiert einer von euch im Jûdô-Training regelmäßig mit anderen Waffen? Übt ihr regelmäßig die Kyusho Ho, die Renko Ho, die Atemi-Waza (und zwar ernsthaft und anwendungsbereit) usw. usw.?
Nö, das glaube ich eher nicht.
Und wenn all das fehlt - wie soll man das dann nennen, wenn nicht "technische Verarmung"?

DARUM ging es in diesem Thread.

Tom
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Beitrag von Lin Chung »

Naja, da bin ich wohl nicht gemeint.

Atemi-Waza mache ich schon seit 5 Jahren und den Dan-Bong (Kurzstock) benutze ich schon mal. Auf einem Seminar durfte ich auch mal mit dem Langstock als Schwert hantieren, ohne das ich jetzt behaupte ein Profi zu sein. Gelenkshebel mache ich auch.
Auch wenn ich das alles nicht im Sportjudo mache, sondern in anderen Kampfkünsten.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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Jupp
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Re: Noch etwas dazu ...

Beitrag von Jupp »

Ein paar Anmerkungen zum korekten Zitieren. Ich habe mir die Mühe gemacht, das Zitat von Isao Okano zu überprüfen. Da Tom Herold leider nicht angeben hat, auf welcher Seite es steht, habe ich in meinen Büchern nachgesehen. Es steht - leider nur nahezu wörtlich - im Vorwort der deutschen Ausgabe von Okanos Vital Judo Bodentechniken, die Franz Fischer 1976 ins Deutsche übersetzte.
Da es sich um einen fast wört-wörtlichen Text handelt, gehe ich davon aus, dass auch Tom Herold aus der deutsche Fasssung zitiert hat, denn eine so unglaublich gleiche Übersetzung aus dem Englischen ist eher unwahrscheinlich.
Leider hat Herr Herold an zwei Stellen Isao Okano etwas in den Mund gelegt, was dieser weder in der deutschen, noch in der englische oder gar in der japanischen Fassung gesagt hat. Okano sagte:"Gegenwärtig ist Judo auf Wurf- und Bodentechniken beschränkt..." von Judo (im Wettkampf) sprach er eben nicht, der "Wettkampf" wurde als Begriff in diesem Zitat hinzugefügt.
Dies wiederholt sich bei der Aussage, "..., auch wenn wir diese Techniken eigentlich nicht benutzen." Herr Herold macht daraus, "auch wenn wir diese Techniken im Wettkampf nicht benutzen"
Herr Herold verändert die Zitate von Isao Okano.
Zufall?
Absicht?

In einer wissenschaftlichen Arbeit - die Herr Herold ja laut früheren Aussagen nahezu promotionsfertig hat - würde ein solches Vorgehen nicht geduldet werden und die Arbeit als "nicht wissenschaftlichen Kriterien genügend" zurückgewiesen werden.

Herr Herold hat einige der ihm widersprechenden Forumsmitglieder übel beschimpft. Ich zitiere aus seiner Mail vom 1.12.2007, 10:23 h:
"selbstanmaßende Kompetenz"
"verhaltensstarr"
"kann in der Sache kaum mitreden"
"kryptische Andeutungen"
"was hat er für ein Problem"
"verspritzt Gift"
"stänkert"
"widerspricht sich ständig selbst"
"verbreitet provozierende und einfach nur unbewiesene Behauptungen"

Ist so ein Umgang sachlich?
Ist das Einfügen von sinnverändernden Begriffen kompetent?

Was nun Tom Herold?
Wieder infantilisieren (hat keine Ahnung, der Kindskopf), kriminalisieren (Verläumder, Verfälscher) oder diskriminieren (inkompetent, Gift verspritzen, widerspricht sich ständig)?
Oder einfach anderen es überlassen, diesmal gegen dieses Schreiben vorzugehen?

Wie wäre es einfach mal mit ein wenig Bescheidenheit und der Einsicht, dass Sie nicht der einzige (in Deutschland, der Welt...) sind, der sich ernsthaft, persönlich und körperlich aktiv mit Judo auseinandersetzt und dabei auch noch Wissen, Kenntnisse und Einsichten gewonnen hat, die Sie nicht teilen können, weil Sie einen völlig anderen Blickwinkel haben?

Oder sind Sie weiterhin die größte Autorität in allen Fragen des Judo, sei es historisch, technisch, kämpferisch, philosophisch oder einfach nur menschlich?

Haben Sie einen Spiegel?
Schauen Sie dann und wann hinein!

Ulrich Klocke

tom herold hat geschrieben:Ich darf vielleicht noch einfügen, was Isao Okano dazu schrieb:
„Die zunehmende weltweite Popularität hätte eigentlich die Qualität des Jûdô verbessern müssen, aber leider kann nicht vorbehaltlos davon ausgegangen werden, daß dies der Fall ist. Die Grundidee des japanischen Jûdô basiert darauf, große Stärke mit wenig Kraft zu kontrollieren. Gegenwärtig ist Jûdô (im Wettkampf) auf Wurf- und Bodentechniken beschränkt; aber jene, die es praktizieren, neigen dazu, sich auf das erstere zu konzentrieren und das letztere zu vernachlässigen. Das hat dazu geführt, daß dem Körpergewicht ungerechtfertigterweise zu viel Bedeutung beigemessen wurde und man bei Wettkämpfen Gewichtsklassen einrichtete. Darüber hinaus geben jene, die an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, der körperlichen Stärke den Vorrang und richten ihr Training nach kraftbezogenen Gesichtspunkten aus, da sie mehr am Sieg als an einer wirklichen Entwicklung interessiert sind. Diese Umstände haben eine Krise im modernen Jûdô hervorgerufen, und es ist unsere Verpflichtung, etwas dagegen zu tun ... Es gibt viele Versuche, die gegenwärtigen Probleme im Jûdô zu lösen; aber ich denke, daß es am wichtigsten ist, die Beziehung zwischen Ju-Jitsu und Jûdô wieder sichtbar zu machen, um die Bedeutung der Körperbewegung und die Art und Weise, die Balance des Gegners zu brechen, klar zu erkennen, und ernsthafte Gedanken den verschiedenen Stellungen und den so wichtigen Jûdô-Grundtechniken zu widmen. Man sagt, daß sich der Horizont des heutigen Jûdô eingeengt und verzerrt habe. Aber das Wesen des Jûdô ist viel größer und tiefer, als man glauben mag. In Verbindung mit der Entwicklung eines Jûdô, daß das Beste in seinem Wesen klar erkennen läßt, müssen wir der Theorie des Jû Jutsu mit seinen Schlägen, Tritten und Griffen mehr Aufmerksamkeit widmen, auch wenn wir diese Techniken im Wettkampf nicht anwenden. Solch eine Studie würde ein enthüllendes Licht auf die Körperbewegungen und die Möglichkeiten werfen, die Bodenarbeit, die Grundstellungen und das Gleichgewicht des Gegners zu stören:“ (Okano in: Vital Judo: Groundwork, New York 1976)

Wie ich schon am Anfang dieses Beitrags schrieb - da hat wieder mal jemand nicht zugehört, als japanische Sensei etwas zu erklären versuchten ...

Tom
Gast 007

Beitrag von Gast 007 »

Hallo Jupp

ich kann das leider nicht nachlesen. Wärest du so freundlich und evtl. einen Link oder sowas anzugeben, wo man deinen Text nachlesen kann.
Danke im Voraus.
Jupp
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Beitrag von Jupp »

Ja, gerne.
Herr Herold zitierte angeblich aus: Isao Okano, Vital Judo "Grappling Techniques", englische Ausgabe von 1976, NY, San Francisco, Tokyo "Preface". Er hat dabei den Eindruck hinterlassen, als ob er das Zitat direkt aus dem Englischen selber übersetzt habe. Jedenfalls hat er sich beim Zitieren nicht auf die deutsche Ausgabe bezogen.

Ich zitierte aus der deutsche Ausgabe Vital Judo "Bodentechniken", von 1976 Wetzlar; übersetzt von Franz Fischer

Einen Link kann ich nicht angeben. Ich glaube nicht, dass die Bücher in deutscher und englischer Sprache im Internet nachzulesen sind.

Da ich aber davon ausgehe, dass der eine oder andere Judoka noch über diese Bücher verfügt, sind die Zitate doch auch nachzuprüfen.

Ulrich Klocke


Gast 007 hat geschrieben:Hallo Jupp

ich kann das leider nicht nachlesen. Wärest du so freundlich und evtl. einen Link oder sowas anzugeben, wo man deinen Text nachlesen kann.
Danke im Voraus.
Ulrich

Keine Verläumndung - Tatsachen!

Beitrag von Ulrich »

Nun mal langsam!
Das geht ja jetzt schon wieder los!
Wenn jemand sagt, was Sache ist, versucht man ihn zu kriminalisieren ("Wenn nicht, ist das Verleumdung!")
So geht das doch in einem Forum nicht!

Herr Herold hat definitiv nicht nur ein verfälschtes Zitat verwendet, er hat auch so getan, als ob er etwas aus einer englischen Fassung ins deutsche übersetzt hätte, was er ganz offensichtlich nicht getan hat.

Die korrekte englische Quelle hat den Titel
Isao Okano, Vital Judo Grappling Techniques, N.Y., SanFrancisco, Tokyo 1976 ISBN 0-87040-352-4
Die deutsche Fassung:
Isao Okano, Vtal Judo, Boden-Techniken, Wetzlar 1976, ISBN 08740-352-4
Herr Herold gibt als Quelle an:
Isao Okano, Vital Judo, Groundwork, New York 1976

Also: Falscher englischer Titel, falsches deutsches Zitat!
Das sind die Fakten! keine Verläumdung!
Das kann man alles ganz einfach nachlesen.

Ulrich Klocke
Gast007 hat geschrieben:Kannst du das beweisen? Denk mal dran, wenn nicht, ist das Verleumdung.
[Fritz: Obiges Zitat ist von einem Gast-Beitrag, der meiner Aufräumaktion zum Opfer fiel]
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Antonio
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Beitrag von Antonio »

Hallo Gast 007.

Für das Zitieren unter wissenschaftlichen Aspekten gibt es recht strenge Vorgaben. Ein Abweichen davon wird bestenfalls als fehlerhaftes Zitieren bewertet und der Inhalt des Zitates ignoriert.

Diese "Spielregeln" kennt Tom bestens, denn Teile der von ihm hier wiedergegebenen Texte sollen - laut eigener Aussage - seiner fast fertigen Dissertation entspringen.

Wer schon mal eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat, der kennt das Kreuz mit den Zitaten. So viel wie nötig, so wenig wie möglich. :angel4

Antonio

-----

Hallo Udo,
judoka50 hat geschrieben: Unabhängig vom Ergebnis der Vorwürfe finde ich es mehr als gut, dass Ulrich Klocke sich endlich mal gegen die fortlaufend von Tom erhobenen, teilweise beleidigenden Berichte zur Wehr setzt.
Ja, hier hast Du uneingeschränkt recht. Und die Art wie U.K. sich "wehrt" ist vorbildlich, weil sachlich.

judoka50 hat geschrieben: Der Hinweis auf Toms "fast fertige" Dissertation sollte man auch bis zu deren tatsächlicher Veröffentlichung zurückstellen. Es ist unüblich und nicht förderlich, wenn man daraus schon vorab Textpassagen zur Kritik frei gibt.
Der Hinweis kam schon vor längerer Zeit von Tom selbst. Ich bezog mich mehr auf Toms zwangsweise Kenntnis der Zitierregeln für wissenschaftliche Arbeiten, weil er eben an seiner Disse arbeitet. In so einem Fall sind fehlerhafte Zitate nicht nur gravierender, sondern auch unendschuldbar, im Gegensatz zum Otto-Normalverbraucher.

Die Vorabveröffentlichung, auch auszugsweise, einer Dissertation ist tatsächlich unüblich.

Antonio
tom herold
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Okano-Zitat

Beitrag von tom herold »

Zuallererst: ja, der "Zusatz" im Okano-Zitat ist NICHT von Okano, sondern von mir (und wurde in dem von mir verfaßten Text auch als ein solcher Zusatz gekennzeichnet).
Dazu gleich mehr.
(Im Übrigen HABE ich Okanos Aussage tatsächlich aus dem Englischen übersetzt, auch wenn das hier in Zweifel gezogen wurde.)

Zunächst dies:
Was Klocke hier schreibt, soll offenbar davon ablenken, daß ich (völlig zu Recht) seine bisherigen Veröffentlichungen verrissen habe, denn dort entlarvt er sich selbst als jemand, der vom Jûdô wenig bis nichts versteht.

Als Beispiel sei hier noch einmal sein unsäglicher Artikel im "Judo-Magazin" zum Thema "Tai-Otoshi" angeführt (wer wie er ernsthaft erklärt, Tai-Otoshi könne "über Hüfte / Gesäß ausgeführt" werden, und das nicht als Hüftwurf erkennt, der hat bewiesen, wie es mit seiner "Kompetenz" steht. Nachlesen und lachen!).

Verwiesen sei auch auf seine ebenso falschen wie albernen Bemerkungen zur Geschichte und zur SV-Relevanz des Jûdô in seinem Büchlein "Wir machen Judo"; verwiesen sei darauf, daß Klocke im selben Büchlein den Tani-Otoshi in die "Ma-Sutemi-Waza" einordnet, einen Mune-gatame als Yoko-Shiho-Gatame bezeichnet usw. usw.
Dazu müßte man eigentlich nichts weiter sagen.

Er tut's trotzdem - und Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung.
Ist eigentlich jemandem aufgefallen, daß es Klocke, Reaktivator usw. IMMER nur um Formalien, und nie um INHALTE geht, wenn sie versuchen, mir "Fälschungen" und "Unseriosität" nachzuweisen?

Im vorliegenden Fall ist es so, daß ich erstens IN KLAMMERN eine dem besseren Verständnis dienende Bemerkung in das Zitat eingebracht UND DIESE DANN durch eine Fußnote erläutert und als EIGENE BEMERKUNG kenntlich gemacht hatte.
Nun werden aber, wenn ich Texte in das im Judoforum vorgegebene Fenster kopiere, die Fußnoten hier NICHT wiedergegeben, wie mir zuerst nicht auffiel.

Ich habe nicht darauf geachtet, und das kann man mir vorwerfen, das ist wahr. Mea culpa.

Daraus jedoch abzuleiten (wie Klocke es tut), daß ich generell unseriös sei und sämtliche von mir verfaßten Texte damit nun wertlos, entspricht seinem verständlichen Wunschdenken und der von mir immer wieder angesprochenen Angst, daß irgendjemand herausfindet, wie wenig bspw. Klocke vom Jûdô versteht.

Es ist im Übrigen sehr interessant, zu beobachten, was sich solche Leute so alles einfallen lassen, um mich zu diskreditieren.
Meine Güte, müssen die aber eine Angst haben vor dem, was ich sage!
Tut weh, wenn jemand den Finger immer wieder in die offene Wunde legt, nicht wahr?
Und statt endlich mal dazuzulernen und zurückzukehren zum Jûdô, wird eifrig und erstaunlich (oder gar nicht so erstaunlich?) giftig versucht, den "Störenfried" (also mich) madig zu machen.
Und was eignet sich dazu besser als eine ebenso fruchtlose wie endlose Debatte um formale Aspekte?
Dann muß man sich ja nicht mehr mit Inhalten auseinandersetzen (wie etwa dem INHALT der Aussage Okanos).
Sehr bequem.
Und sehr armselig.

Kritik an von mir begangenen Fehlern ist mir (so unangenehm sie mir ist) durchaus willkommen.
Wird diese Kritik jedoch benutzt, um mich generell verächtlich zu machen, und ist diese Absicht so deutlich erkennbar wie hier, dann hat derjenige durchaus sachfremde Motive dafür.
Und die sind nun mal darin zu suchen, daß hier einige Leute (ja, auch Sie, Herr Klocke!) ebenso eifrig wie vergeblich davon ablenken wollen, wie erbärmlich Ihre Kenntnisse im Jûdô sind.
dazu übrigens sehr zu empfehlen: "Judo-Videos" auf "Videotomie".
Was habe ich gelacht ...

Wie sagte doch mein Sensei über solche Menschen?
"Solche Leute sind ja noch nicht einmal satisfaktionsfähig!"
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Tom Herold
Zuletzt geändert von tom herold am 04.12.2007, 15:00, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von judoka50 »

Hallo Ulrich - um das alles nicht noch weiter zu verwirren zunächst einmal eine Bitte: schreib nach Möglichkeit auch weiter unter Jupp (der Name ist bestimmt für viele besser zuzuordnen- nicht erst seit es Jupp und Jutta gibt).
Den Hinweis, dass man sich eigenständig informieren solle, habe ich auch schon gegeben. Ebenfalls tauchen l e i d e r immer wieder, wie Dir aufgefallen ist Trittbrettfahrer auf. Dies habe ich seinerzeit auch schon angemerkt, weil es einfach nervend ist.
Man hat mit dem Grundproblemen, ich sag mal die Differenzen beider Kontrahenten untereinander schon genug zu lesen, als auch noch die Kommentare der "neuen" mal so nebenbei zu befriedigen.
Viele Grüße
U d o
Ulrich

Re: Okano-Zitat

Beitrag von Ulrich »

Herr Herold,
ich kenne Sie nicht und kann daher Ihre Judo-Kompetenz nicht beurteilen. Wer allerdings anderen vorhält, dass er "nicht richtig zugehört hat, als ein japanischer Sensei etwas zu erklären hatte" (Ihre Anmerkung unter dem angeblichen Okano-Zitat vom 23.11.2007, 12:31 Uhr), der sollte dann auch korrekt zitieren. Ihre nachträglichen Einlasssungen zeugen von wenig Einsicht darin, dass unkorrektes Zitieren auch unglaubwürdig macht.

INHALTLICH bleibt anzumerken, dass Isao Okano als mehrfacher Alljapanischer Meister, Weltmeister, Olympiasieger und japanischer Nationalcoach sicherlich einer der besten Judo-Wettkämpfer aller Zeiten war.
Ihn als "Zeugen" gegen das Wettkampfjudo einzubringen ist mehr als gewagt. Dies ist nicht nur seinen beiden wunderschönen Büchern zu entnehmen, in denen Wettkämpfer (fast ausnahmslos Weltmeister und Olympiasieger!!) ihre erfolgreichsten Wettkampftechniken vorstellen, sondern auch allem, was er in beiden Büchern erklärt.

Wer hat nun nicht richtig gelesen bzw. nicht zugehört?
Habe ich jetzt wieder nur formal oder auch inhaltlich etwas gesagt?

Übrigens können Sie in Judo-Revue 14 (Oktober 1979) auf S. 8-14 (Fernausleihe der Deutschen Sporthochschule in Köln - falls wieder die Bemerkung kommt "Kenn ich nicht! - Wer hat das?") ein längeres Interview mit Isao Okano lesen, das ich damals mit ihm geführt habe. Also: Ich habe Isao Okano zugehört - schon vor 28 Jahren, als sein Buch in Deutschland neu und sehr populär war. Ach so - trainiert habe ich bei Okano auf seinen Lehrgängen auch!)

Ulrich Klocke
tom herold hat geschrieben:Zuallererst: ja, der "Zusatz" im Okano-Zitat ist NICHT von Okano, sondern von mir (und wurde in dem von mir verfaßten Text auch als ein solcher Zusatz gekennzeichnet).
Dazu gleich mehr.

...
[Fritz: Vollzitat gekürzt]
...

Tom Herold
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Die Sache mit dem "kaputten Zitat" wäre also erstmal geklärt.

Ich bitte trotzdem darum, daß
die Beteiligten an diesem "Kleinkrieg" hinsichtlich
der Judo-Kompetenz ;-) ,
also judoka50, Jupp u. Tom Herold (in willkürlicher Reihenfolge) sich hier im Forum sich bei der Diskussion auf fachlicher
Ebene bewegen und die Beurteilung der "persönlichen" Judo-Qualitäten der
jeweils anderen dem geneigten Leser überlassen.
Den "nichtfachlichen" Teil bitte ich, dann über die "Privaten Nachrichten"
o.ä. Kanäle auszutragen.


Nachtrag:
Ich habe etwas aufgeräumt, die Trittbrettfahrerbeiträge sind gelöscht.

Mit freundlichem Gruß

Fritz
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