Popularitätssteigerung des Judo

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

Und nicht alle Olympia-Spitzen-Kämpfer machen das ihr Leben lang... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
mifune10dan
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von mifune10dan »

Hallo zusammen,
am Wochenende findet die Judo-Kata-Weltmeisterschaft in Amsterdam statt!
Ich hab mal bei uns in der Lokalpresse (Rheinpfalz) gesucht.
Kein 'Wort darüber habe ich gefunden :angry4
Das jetzt mal zum Thema.
Wies in anderen Presseorganen aussieht, weiß ich nicht, aber ich vermute mal ähnlich.
Gruß
Reinhard
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Hofi
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Hofi »

Hi!
Man kriegt ja schon die "normale" WM nicht in die überregionale Presse, dann hoffst Du auf die Kata-WM. Oder ist ein Paar als Rheinpfalz dort am Start?

Bis dann

Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Patrick
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Patrick »

Dann such mal die Kata-WM auf der DJB-Homepage.
Auf die Schnelle habe ich lediglich in der Termin-Rubrik die Ausschreibung gefunden.
Vielleicht sollte man da anfangen...
Judo - just for fun!
caesar
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von caesar »

Fritz hat geschrieben:Einerseits richtig, andererseits kann ich mich an Olympische Spiele erinnern, wo schon recht viel gesendet wurde.
Und ansonsten muß halt klein angefangen werden. Kleinere regionale / Stadt-Sender sind doch oft dankbar für Sendematerial, um die Zeit
zwischen den Werbungen zu füllen
Wenn bei den Olympischen Spielen etwas gezeigt wird, dann meist die Endkämpfe in kompletter Länge. Das schauen sich Laien dann an, ist ja Olympia und alle 4 Jahre interessiert sich das Volk auch mal für was anderes als Fußball, und sehen wie langweilig das ist, weil sie keine gute Erklärung dazu bekommen und natürlich die kleinen Kämpfe abseits der großen Aktionen nicht sehen.
Im regionalen Bereich müssen sich wieder die Vereinsverantwortlichen drum kümmern. Die Sender nehmen gerne etwas an, wenn man die Idee zu ihnen bringt und da scheint es bei vielen Vereinen zu scheitern.
Fritz hat geschrieben:Und Laien sind nur ein Teil des Publikums, auch daß Judo bei den Judo-Leuten selbst attraktiv bleibt, ist ein wichtiger Punkt. Und da man seitens Regel und Reglementierungen recht viel daran setzt, die Attraktivität bei uns selbst noch weiter zu senken, wäre es ja nicht
schlecht, wenn man da etwas gegensteuern könnte... Vielleicht wandern dann weniger ab in verwandte Stile...
Und hier kann ich mir gut vorstellen, wenn es aus unserer Sicht halbwegs spannende Kämpfe per Echtzeit-Videostrom und danach halt als Aufzeichnung
anzuschauen gäbe, daß es "uns" irgendwie auch etwas motiviert...
Hinundwieder erwische ich mich ja selbst dabei, daß ich mir auf GreekJudos Beiträge die Kämpfe mit deutscher Beteiligung rauspicke und gelegentlich zum
Vergleich auch die der japanischen Spitzenleute
Ich würde mich mal als halbwegs interessierten und informierten Judoka bezeichnen.
Als Seiten zum Anschauen von Kämpfen, Ipponaktionen, Wettkampfzusammenfassungen fallen mir folgende Seiten ein:
direkt auf Youtube:
- Judovision.org, mittlerweile ein reiner Youtubekanal https://www.youtube.com/user/Legolas79117129/featured
- Fightingfilms https://www.youtube.com/user/TheJudoExpert
- den IJF Kanal https://www.youtube.com/user/judo
- judoheroes https://www.youtube.com/user/JJjudoproductions
- today Ippon https://www.youtube.com/channel/UCxIsyq ... F4-HS-TnYQ

Zum Nachschlagen:
- https://judo.com.gr (https://www.youtube.com/user/JudoPortal/videos)
- http://www.judo-snijders.nl/engels/start-judo.html#

Es ist also durchaus Material vorhanden, um es sich anzusehen. Aber du sprichst da einen sehr wichtigen Punkt an, die Motivation der Judoka, sich mit Judo zu beschäftigen.
Fritz hat geschrieben:Naja, eine Fußball-WM wird ja auch nicht an einem Tag durchgezogen ;-)
Und Judo-Liga-Kampftage schaffen es ja u.U. schon mal ins Regional-Fernsehen...
Einen Vergleich mit einer Sportart, die in Deutschland knapp 7 Millionen offizielle Mitglieder hat, dazu europäischen Ursprungs ist und deutlich simpler ist als Judo, halte ich für nicht zielführend. Auch Fußball ist nach und nach gewachsen, schließlich wurden es auch dort bei den Großveranstaltungen mit der Zeit mehr Mannschaften.
Die Frage ist eher, warum es die Ligakampftage nicht alle ins (über-)regionale Fernsehen schaffen. So viele Kampftage gibt es ja es nicht und eigentlich müssten die Fernsehsender ja dankbar sein, aber selbst bei der 1. Bundesliga ist ja eher selten was zu sehen. Bei Abensberg war das der Fall, beim letzten Kampftag des JC Leipzig war das MDR da (mit eher ungünstigem Zusammenschnitt wie ich fand) und von Speyer habe ich auch schon einmal was gesehen.
Fritz hat geschrieben:Die spannende Frage ist, wie schaffen die das, gesendet zu werden?
Meine Theorie: Da sitzt einer in der Chefetage, der sich für den Sport interessiert und der sagt "sendet das mal".
Darts funktioniert auf der Insel als Zuschauersport sehr gut, auch weil die dabei ordentlich saufen können und der Sport da hinter dem gemeinsamen Treffen und Feiern teilweise Platz 2 einnimmt. Snooker und Poker gelten als "Sportarten" für etwas besser Betuchte, ich halte meine Theorie für gar nicht so abwegig.
mifune10dan hat geschrieben: Hallo zusammen,
am Wochenende findet die Judo-Kata-Weltmeisterschaft in Amsterdam statt!
Ich hab mal bei uns in der Lokalpresse (Rheinpfalz) gesucht.
Kein 'Wort darüber habe ich gefunden :angry4
Das jetzt mal zum Thema.
Wies in anderen Presseorganen aussieht, weiß ich nicht, aber ich vermute mal ähnlich.
:D :D :D :D :D
Der war gut, kannst du den bitte noch einmal bringen?
Mal von der Idiotie von Kata-Wettkämpfen mal abgesehen.
Man findet dazu keine Informationen auf der DJB-Homepage. Selbst der Dachverband schert sich da nicht drum und informiert seine Mitglieder, die sowas interessieren könnte, nicht.
Wenn du den Ruhm für deine Teilnahme an der WM haben willst, musst dich da selbst drum kümmern. Die Lokalpresse arbeitet in solchen Bereichen mit der Zuarbeit von "Hobbyjournalisten". Da musst du mal die Zeitung ansprechen "Hallo, demnächst ist WM in Judo und ich bin in der Katame-no-kata nominiert, was bereits ein Riesenerfolg ist. Wollen sie darüber nicht einen Artikel schreiben?" und dann kann da was zustande kommen wenn noch Platz in der Ausgabe ist und sich einer der Redakteure dem Artikel hingibt. Die Kata-WM erregt schon in Judokreisen wenig Aufsehen und dann soll die Presse von alleine darauf kommen?
Hofi hat geschrieben:Man kriegt ja schon die "normale" WM nicht in die überregionale Presse
Aktuell kriegt man den Zweikampf in der Klasse -100kg ganz gut unter. Zwei Weltklasseleute, die bei vielen Turnieren Medaillen sammeln, aber nur einer darf zu Olympia. Die Dramaturgie verkauft sich gut, da war sogar ein verhältnismäßig langer Beitrag in einem der beiden großen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender.

Ich möchte noch einmal auf die Aussage von Fritz eingehen, dass man Judo für die Aktiven als Zuschauer attraktiv machen muss. Da kann ich erst einmal voll zustimmen, aber da gehört noch ein Schritt mindestens parallel dazu, wenn nicht noch davor.
Hier im Forum gibt es, so denke ich, das Problem weniger, aber ich kenne genug Judovereine, wo maximal noch der Trainer ein Mitglied der Nationalmannschaft kennt. Solange wir es nicht schaffen, die Mitglieder weiter für Judo zu interessieren, sehe ich im breiteren öffentlichen Bereich wenig Chancen. Wie viele können denn sagen, welcher Deutsche bei der letzten WM eine Medaille geholt hat? Wer kennt die Kämpfer der Nationalmannschaft, wer weiß über die Bundesliga bescheid? Natürlich geht da auch die sehr bescheidene Informationslage des DJB mit einher, aber trotzdem gibt es insgesamt zu wenig Interesse für Judo bei den Betreibenden, egal ob für den Leistungssport, die Geschichte, die Hintergründe, einfach alles.

Förderung des Interesses an der Basis führt zu mehr öffentlichem Interesse, soweit zumindest meine Theorie.
mifune10dan
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von mifune10dan »

Hallo,
nur mal etwas zur "Idiotie von Kata-Wettkämpfen":
Judo besteht aus Randori und Kata.
Die Randoriwettkämpfer machen ihre Kämpfe und werden von Kampfrichtern bewertet.
Die Katawettkämpfer werden von Wertungsrichtern bewertet.
Randori und Kata macht man in erster Linie um sein Judo zu verbessern, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn man dann das Ziel hat, sich in einem Wettkampf mit anderen zu messen, dann hat man doch einen zusätzlichen Ansporn und trainiert meiner Meinung nach viel intensiver.
Gruß
Reinhard
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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

mifune10dan hat geschrieben:Judo besteht aus Randori und Kata.
Warum so unvollständig?
Du hast noch Kogi (講義, Lehrvortrag) und Mondō (問答, Lehrgespräch) vergessen.
mifune10dan hat geschrieben:Die Randoriwettkämpfer machen ihre Kämpfe und werden von Kampfrichtern bewertet.
Die Katawettkämpfer werden von Wertungsrichtern bewertet.
Wer bewertet jetzt eigentlich Kogi-u.-Mondō-Wettkämpfer?
Kann es sein, daß diese Säulen des Judo sträflich vernachlässigt werden hinsichtlich angebotener Wettkämpfe?
Wo gerade diese Sachen doch auch älteren Judoka, die evt. an körperlichen Einschränkungen leiden, ein Betätigungsfeld
aufzeigen, wo sie durchaus aktiv am Judoleben teilhaben könnten?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von mifune10dan »

sorry Fritz,
ich wollte mich kurz fassen und habe versehentlich vorausgesetzt dass das alle wissen. Kogi und Mondo sind automatische Begleiter jeder unserer Übungseinheiten.
In meinem Alter vergisst man schon mal ab und zu was :crybaby

schönes Wochenende allen
Gruß
Reinhard
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guk
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von guk »

Mal was anderes - wie sieht es aus mit Judo-"Shows" bei entsprechenden Veranstaltungen?
https://www.youtube.com/watch?v=RwZrZID3w3U

Wir haben vereinsintern angefangen und das ganze mittlerweile auch schon mal öffentlich vor Publikum (Gesundheitsmesse etc.) gezeigt, die Resonanz war durchaus positiv.
Nicht so perfekt wie im Video, aber dafür auch mit Kindern und lustigen Elementen. Etwas Fallschule, Akrobatik, Kata-Elemente, SV, Randori...
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von mifune10dan »

Hallo GUK,
ich finde das eine tolle Idee dass ihr das macht. Da werdet ihr sehen dass ihr euer Judo persönlich dadurch verbessern könnt. Letztens habe ich auf der Kata EM in Herstal/Belgien eine tolle Show beobachten dürfen, da bestand eine Mannschaft sogar nur aus 2 Athleten, die haben das wunderbar gemacht.
Macht einfach weiter so und eure Kumpels, die kein Judo machen, werden euch insgeheim bewundern und bekommen vielleicht auch Lust Judo zu machen (wenn sie mal zuschauen).
Gruß
Reinhard
caesar
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von caesar »

mifune10dan hat geschrieben:ich wollte mich kurz fassen und habe versehentlich vorausgesetzt, dass das alle wissen. Kogi und Mondo sind automatische Begleiter jeder unserer Übungseinheiten.
Und wo sind die Wettkämpfe für diese Säulen des Judo?
mifune10dan hat geschrieben:Die Katawettkämpfer werden von Wertungsrichtern bewertet.
Mach doch bitte bei der Kata-WM in der 1. Gruppe der Katame-no-kata andere Befreiungen als die auf dem Lehrvideo und dann reden wir dem Ergebnis entsprechend weiter.

Zumindest findet man jetzt auf der DJB-Homepage auch mal was zur Kata-WM
http://www.judobund.de/aktuelles/detail ... gung-1663/

Was ist eigentlich aus dem deutschen Vorzeige Katame-no-kata Paar Sei Kam Chow und Sebastian Frey geworden? Lange nichts mehr von gehört.
guk hat geschrieben:Mal was anderes -wie sieht aus aus mit Judo-"Shows" bei entsprechenden Veranstaltungen?
Aus meiner Erfahrung bringt das durchaus neue Mitglieder, wenn es an der richtigen Stelle gezeigt wird. Mit so einer Show kriegt man Erwachsene beeindruckt und Kinder eventuell in den Verein ("das war cool, das will ich auch machen").
Hier ein weiteres Beispiel https://www.facebook.com/laetitia.tambo ... nref=story

Fragt ihr neue Mitglieder, warum sie zu euch gefunden haben? Wenn ja, was sind die häufigsten Gründe das die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen in euren Verein kommen?
Wäre es eine gute Idee, in diesen Bereichen verstärkt zu arbeiten?
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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

guk hat geschrieben:Mal was anderes - wie sieht es aus mit Judo-"Shows" bei entsprechenden Veranstaltungen?
https://www.youtube.com/watch?v=RwZrZID3w3U

Wir haben vereinsintern angefangen und das ganze mittlerweile auch schon mal öffentlich vor Publikum (Gesundheitsmesse etc.) gezeigt, die Resonanz war durchaus positiv.
Nicht so perfekt wie im Video, aber dafür auch mit Kindern und lustigen Elementen. Etwas Fallschule, Akrobatik, Kata-Elemente, SV, Randori...
Wir haben auch schon Vorführungen gemacht... Auch bei uns gab es immer positive Resonanz und Beifall.
Aber unterm Strich kamen hinterher auch nicht mehr zum Training als ohne Schau...
Persönlich mag ich Judo-Vorführungen überhaupt nicht.
Will man es ordentlich machen und studiert mit seinen Leuten was Durchdachtes ein, stellt man regelmäßig
fest, daß irgendeine zentrale Komponente der Darbietung ausfallen wird, weil der/die betreffenden Sportler
dummerweise gerade an diesem Tag verhindert sind. Oder sie sind kurz vorher bei den Generalproben verhindert...
Dann ist es unheimlich schwierig längere Zeit zu füllen. Daran kranken die meisten Vorführungen, die stolzen
Darbieter freuen sich nun auch noch diesen oder jenen Wurf in einer ganz besonderen Variante links zu zeigen, während
das Publikum schon seit mehreren Minuten immerwährendes Herumgeplumpse wahrgenommen hat...
Am besten lief es, wenn man sozusagen spontan unter Berücksichtigung der tatsächlich anwesenden Sportler auf Zuruf
eine Art Schautraining gemacht hat. Und halt immer einen Blick aufs Publikum hatte, um rechtzeitig etwas prinzipiell
anderes auf der Matte passieren zu lassen... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
caesar
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von caesar »

Da es eventuell untergegangen ist, möchte ich meine Frage an die Forumsmitglieder wiederholen
caesar hat geschrieben:Fragt ihr neue Mitglieder, warum sie zu euch gefunden haben? Wenn ja, was sind die häufigsten Gründe das die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen in euren Verein kommen?
Wäre es eine gute Idee, in diesen Bereichen verstärkt zu arbeiten?
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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

caesar hat geschrieben:Da es eventuell untergegangen ist, möchte ich meine Frage an die Forumsmitglieder wiederholen
caesar hat geschrieben:Fragt ihr neue Mitglieder, warum sie zu euch gefunden haben? Wenn ja, was sind die häufigsten Gründe das die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen in euren Verein kommen?
Wäre es eine gute Idee, in diesen Bereichen verstärkt zu arbeiten?
Hmm, das mache ich in der Regel so, wenn ich Neulinge da habe, nach gefühlter Häufigkeit sind die Antworten:
  • Weil ich mich verteidigen können möchte...
  • Mama hat gesagt...
  • Hab nen Kumpel, der hat auch mal Judo gemacht...
  • Hab früher mal Judo gemacht und/oder mein Kind hat ja damit angefangen)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
CasimirC
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von CasimirC »

caesar hat geschrieben:Da es eventuell untergegangen ist, möchte ich meine Frage an die Forumsmitglieder wiederholen
caesar hat geschrieben:Fragt ihr neue Mitglieder, warum sie zu euch gefunden haben? Wenn ja, was sind die häufigsten Gründe das die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen in euren Verein kommen?
Wäre es eine gute Idee, in diesen Bereichen verstärkt zu arbeiten?
Ja. Wir hatten einen sehr rasanten Mitgliederanstieg zu der Zeit, als ich in unserem Ort in einer Ganztagseinrichtung gearbeitet habe und unser anderer Jugendtrainer im Nachbarort ebenfalls. Wir mussten die Kids nicht einmal übrzeugen oder aktiv werben - die Leute wussten, dass wir Judo machen, und haben die Kids, in der Mehrheit auf eigenen Wunsch, zu uns geschickt. Von denen sind jetzt nach fast 3 Jahren immer noch 80% dabei, eine Wahnsinns-Quote! Zugute kam uns, dass wir im gleichen Gebäude trainieren, wie eben meine damalige Arbeitsstelle untergebracht ist.

Mittlerweile ist der "Nachschub" wieder abgeflacht, weil wir nun beide in anderen Orten arbeiten. Wir haben allerdings immer noch Kinder in den Einrichtungen, die häufiger Freunde mitbringen, sodass ein kleiner Zufluss immer noch herrscht. Zusätzlich bieten wir zu Schulfesten, Vereinsfesten oder im Rahmen von Kooperationen immer wieder Vorführungen und auch AGs mit dem Titel "Judo" oder "Ringen und Raufen" an, wodurch ebenfalls immer mal wieder 1, 2, 3 Kinder neu hinzukommen.

Eine größere Zahl an "Neuzugängen" erhalten wir auch durch Eltern, die früher selber Judo gemacht und schöne Erinnerungen behalten haben, die sie ihren Kindern auch ermöglichen möchten.

Im Bereich der Erwachsenen haben wir seit 5 Jahren auch tendenziell Zulauf, was aber wohl an der Änderung der Trainingsinhalten und Trainingsmentalität durch den damaligen Trainerwechsel liegt.

Mein Fazit: Man sollte versuchen, innerhalb der Kommune so viele Möglichkeiten zur Präsentation zu nutzen, wie es geht.
1) Macht Vorführungen und lockert die ein wenig auf; bei uns traditionell ein "spontaner" Kampf der kleinsten Judoka auf der Bühne gegen den Trainer, bei dem der Trainer am Ende vom Schüler spektakulär auf den Boden gedonnert wird. Das ist zwar ein wenig geschummelt, aber den Kids gefällt es! Der Konkurrenzverein der Marke Jujutsu macht dann regelmäßig Kata-Vorführungen, die jedoch bei weitem nicht die gleiche Rückmeldung bekommen.
2) Macht AGs zu Veranstaltungen, wo Kinder ungezwungen für ein paar Minuten ausprobieren können, wie es ist, mit nackten Füßen auf einer Matte zu stehen und jemanden sanft und ohne große Anstrengung umzuwerfen. Zeigt ihnen dann, wie das nach etwas Training aussieht (nehmt dafür Freunde von den Interessenten, die dann stolz sind, denen was zu demonstrieren!), und schon hat man die Kids zumindest für den Augenblick fasziniert.
3) Bietet euch als außerschulische Partner an und macht mit den Kindern das, was sie eigentlich lieben: Raufen, Toben, Rangeln. Da gibt es unzählige Methoden, wie man die Kids zu lockeren, lustigen Zweikämpfen treiben kann, und natürlich kann man da auch einfache Judotechniken (z.B. Haltegriffe) einbauen. Wenn ihnen das gefällt, ist es ein Leichtes, sie zu einem Probetraining zu überreden.
4) Ihr müsst glaubhaft sein. Es muss euch selber Spaß machen, dann ist es leicht, Euphorie auf andere zu übertragen! Nehmt alles nicht so eng, haltet euch in solchen AGs nicht fest an irgendwelche Judo-Lehrpläne o.ä., sondern macht das, was ihr als Kind selber spannend finden würdet!
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Asakusa »

caesar hat geschrieben:Was ist eigentlich aus dem deutschen Vorzeige Katame-no-kata Paar Sei Kam Chow und Sebastian Frey geworden? Lange nichts mehr von gehört.
Der Rücktritt der beiden von der aktiven Wettkampfteilnahme wurde auf der letzten DKM offiziell bekannt gegeben. Sei Kam baut Ihre Lizenzen als Wertungsrichter aus und Sebastian ist Coach der Kata-Nationalmannschaft.
________________________
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von IKKZ »

caesar hat geschrieben:Darts funktioniert auf der Insel als Zuschauersport sehr gut, auch weil die dabei ordentlich saufen können und der Sport da hinter dem gemeinsamen Treffen und Feiern teilweise Platz 2 einnimmt. Snooker und Poker gelten als "Sportarten" für etwas besser Betuchte, ich halte meine Theorie für gar nicht so abwegig.
Interessanter Ansatzpunkt. Ich sehe Judo immer als Kampfsport für die Schönen und Intelligenten! :D
Klar kann man auch lernen, sich zu verteidigen, indem man sich regelmäßig die Köpfe zu Brei schlägt, aber für angehende Ärzte usw. ist das zum Beispiel ein relativ riskantes Hobby. Im Judo lernt man Kämpfe elegant durch Wurf und Submission zu gewinnen, was mindestens genauso effektiv, aber weniger riskant ist.

Wenn wir eine Gesellschaft wie in der Antike hätten, würde vllt. Thai-boxen und MMA von den Sklaven im Kolosseum ausgeübt werden, während der Adel den kampfsportlichen Wettstreit im Judo sucht ;D
Ist jetzt natürlichen übertrieben... aber so in der Richtung seh ich das Ganze.
AmateurfußballSPIELER werden mehr gefeiert als Krieger bei der Judo-WM..Das muss sich ändern, schaut Judo!
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von caesar »

Hier sehe ich ebenfalls ein Problem.

Die Außendarstellung von Judo in der breiten Öffentlichkeit ist leider, dass es ein Sport ist um seine Kinder erziehen zu lassen. Da helfen die Judowert aus meiner Sicht auch nicht weiter, dadurch bringen noch mehr Eltern ihre "Problemkinder", ob durch Aktivität oder Übergewicht, zum Judo und dann sollen sich die Trainer damit rumschlagen.

Warum Judo nicht einmal als ernst zu nehmende Kampfsportart darstellen und dadurch auch 1-2 Erwachsene zum Judo locken.

Insgesamt würde mir die Darstellung von Judo als hartem Sport und realistischem Kampfsport besser gefallen, als die aktuelle Darstellung als Kindersport und Bewegungstherapie, wahlweise auch als Kabbeln für besserbetucht fühlende Erwachsene.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von CasimirC »

caesar hat geschrieben:Hier sehe ich ebenfalls ein Problem.

Die Außendarstellung von Judo in der breiten Öffentlichkeit ist leider, dass es ein Sport ist um seine Kinder erziehen zu lassen. Da helfen die Judowert aus meiner Sicht auch nicht weiter, dadurch bringen noch mehr Eltern ihre "Problemkinder", ob durch Aktivität oder Übergewicht, zum Judo und dann sollen sich die Trainer damit rumschlagen.

Warum Judo nicht einmal als ernst zu nehmende Kampfsportart darstellen und dadurch auch 1-2 Erwachsene zum Judo locken.

Insgesamt würde mir die Darstellung von Judo als hartem Sport und realistischem Kampfsport besser gefallen, als die aktuelle Darstellung als Kindersport und Bewegungstherapie, wahlweise auch als Kabbeln für besserbetucht fühlende Erwachsene.
Das muss ich so häufig lesen, und dennoch habe ich diese Erfahrung nicht mehr und nicht weniger gemacht als meine Bekannten in den Fußball-, Handyball-, Volleyball- und Turnvereinen.

Gerade solch "verhaltensauffällige" Kinder (glaubt mir, die richtigen Hochkaräter haben die meisten von euch wohl noch nie erleben dürfen ;) ) werden i.d.R. in Sportvereine gesteckt, damit sie sich dort auspowern, in Kontakt mit anderen Kindern treten, und ja, auch um ihnen zusätzliche Vorbilder und damit auch zusätzliche Betreuung zu bieten. In aller Regel werden die Kids dann aber in die Sportarten gesteckt, die ihnen Spaß machen. Das ist in erster Linie Fußball und (in unserer Kommune) Volleyball, da diese beiden Sportarten einen riesigen Image-Vorteil (also Geld und Kontakte) haben.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
caesar
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von caesar »

Es hängt sicherlich auch etwas von der geographischen Region ab, allerdings, so wie ich es erlebt habe, geben die Eltern ihre verhaltensauffälligen Kinder schon bewusst in eine Einzelsportart ("Die kommen in einer Mannschaft nicht zurecht") und hoffen, dass der Ruf der Disziplinsportart auch funktioniert.

Das Problem dabei, dass die Eltern die Kinder bringen und diese zahlen dann selten den Einsatz, den man in Entwicklung steckt, zurück.
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