Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

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Bodnus Carlsen
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Bodnus Carlsen »

Fritz hat geschrieben: 29.05.2024, 16:38 Ja wenn schon Trainer nicht in der Lage sind, da gegenzusteuern, sollten es wenigstens Kampfrichter tun, in dem sie erkennen, wann eine Technik-Ausführung nicht mehr Judo ist und diese dann ggfs. nicht bewerten
bis hin zur Disqualifikation je nach Gefährdungspotential ... (Das wäre m.E. viel wichtiger, als drauf zu achten, wer wie oben rüber greift und daß ja keine Hand unterm Gürtel anfasst ... ;-) )
Wenn dann die hoffnungsvollen Talente mal so eine bittere Pille schlucken mussten, bin ich mir sicher, sind dann auch wie durch Zauberhand die meisten Trainer in der Lage, ihre Schützlinge zu sauberer Wurfausführung zu bewegen ;-)
Dann müsste das Regelwerk entsprechend angepasst werden. Ich bezweifle, dass das umsetzbar ist. Ob eine Situation durch einen gefährlichen Angriff von Tori oder durch eine unkluge Reaktion von Uke gefährlich wird, ist im Einzelfall schwierig zu entscheiden. Griffige Regeln dafür zu finden, halte ich für noch schwieriger. Den Kampfrichtern einen großen Ermessensspielraum einzuräumen, führt sicherlich nicht zu einem friedvolleren Umgang auf und insbesondere neben der Matte.

Das eigentliche Thema dieses Threads - das Problem mit dem deutschen Männerjudo - wäre damit aber immer noch nicht gelöst.
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nur_wazaari
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von nur_wazaari »

Bodnus Carlsen hat geschrieben: 29.05.2024, 16:50
Das eigentliche Thema dieses Threads - das Problem mit dem deutschen Männerjudo - wäre damit aber immer noch nicht gelöst.
Was für ein konkretes Problem gibt es denn? Die Männer sind zurzeit nicht so erfolgreich, wie sie sein könnten, sprich sie holen nicht die Medaillen, die man sich erhofft. Das war es dahingehend aber auch. Effektives und wettkampftaugliches Judo können die ausnahmslos alle. Also wird das Problem nicht im Judo oder der Ausbildung an sich liegen, allenfalls graduell. Und wir werden hier allerhöchstwahrscheinlich lange rätseln können, was die ganz konkreten, verbandsinternen Gründe für die sparsame Situation ist. Selbst wenn man nun die genauen Gründe kennen würde, was fangen wir dann hier damit an? Suchen wir neue Ideen? Hat jemand vor an der Otto-Fleck-Schneise protestieren zu gehen?

@Fritz: Ja, geht wieder.
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Fritz
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Fritz »

Bodnus Carlsen hat geschrieben: 29.05.2024, 16:50 Dann müsste das Regelwerk entsprechend angepasst werden. Ich bezweifle, dass das umsetzbar ist. Ob eine Situation durch einen gefährlichen Angriff von Tori oder durch eine unkluge Reaktion von Uke gefährlich wird, ist im Einzelfall schwierig zu entscheiden. Griffige Regeln dafür zu finden, halte ich für noch schwieriger. Den Kampfrichtern einen großen Ermessensspielraum einzuräumen, führt sicherlich nicht zu einem friedvolleren Umgang auf und insbesondere neben der Matte.
Da braucht mal nicht wirklich was anzupassen, nur anders zu interpretieren, es gibt da so einen "Gummi-Paragraphen", von wegen Handlungen, die gegen den "Geist" des Judo verstoßen ...
Verstehe auch nicht, warum mehr Ermessensspielraum Einfluß auf den "friedvollen" Umgang neben der Matte hätte.
Auf der Matte sicherlich, aber neben der Matte?
nur_wazaari hat geschrieben: 29.05.2024, 23:01 Was für ein konkretes Problem gibt es denn? Die Männer sind zurzeit nicht so erfolgreich, wie sie sein könnten, sprich sie holen nicht die Medaillen, die man sich erhofft. Das war es dahingehend aber auch.
Nur dummerweise hängen an den Medaillen irgendwann auch die Trainer-Posten, Stützpunkte usw. usf.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Bodnus Carlsen »

Fritz hat geschrieben: 30.05.2024, 13:05
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 29.05.2024, 16:50 Dann müsste das Regelwerk entsprechend angepasst werden. Ich bezweifle, dass das umsetzbar ist. Ob eine Situation durch einen gefährlichen Angriff von Tori oder durch eine unkluge Reaktion von Uke gefährlich wird, ist im Einzelfall schwierig zu entscheiden. Griffige Regeln dafür zu finden, halte ich für noch schwieriger. Den Kampfrichtern einen großen Ermessensspielraum einzuräumen, führt sicherlich nicht zu einem friedvolleren Umgang auf und insbesondere neben der Matte.
Da braucht mal nicht wirklich was anzupassen, nur anders zu interpretieren, es gibt da so einen "Gummi-Paragraphen", von wegen Handlungen, die gegen den "Geist" des Judo verstoßen ...
Verstehe auch nicht, warum mehr Ermessensspielraum Einfluß auf den "friedvollen" Umgang neben der Matte hätte.
Auf der Matte sicherlich, aber neben der Matte?
Mit "neben der Matte" meine ich Coaches, die von außen Bestrafungen fordern würden, sobald sich ihr Judoka irgendwas wehtut. Widerspricht natürlich den Coaching-Regeln, aber die werden auch mit sehr unterschiedlicher Strenge gehandhabt...
Den "Gummi-Paragraphen" kenne ich, aber ich halte ihn nur für bedingt geeignet: Wo ist die Grenze zwischen "vorsätzlich jemanden verletzen", "billigend eine Verletzung in Kauf nehmen", "Uke würde sich nicht verletzen, wenn Uke nur einfach auf meine Technik fällt", dem Fall, dass Uke sich aufgrund ungeeigneter Reaktion verletzt, und schlicht Pech? In vielen (aber nicht allen) Fällen habe ich eine Meinung dazu, in welchen Fall eine Situation einzuordnen wäre. Das Schiedsen würde aber sicherlich nicht angenehmer und nicht einfacher werden.
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Fritz
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Fritz »

Bodnus Carlsen hat geschrieben: 30.05.2024, 13:28 Mit "neben der Matte" meine ich Coaches, die von außen Bestrafungen fordern würden, sobald sich ihr Judoka irgendwas wehtut. Widerspricht natürlich den Coaching-Regeln, aber die werden auch mit sehr unterschiedlicher Strenge gehandhabt...
Hmm, bei kampfrichtermäßig notorisch unterbesetzten Turnieren, sollten alle Trainer,
welche sich berufen fühlen, Kampfrichter permanent belehren zu wollen, dringend angehalten werden, selbst als KaRi mit auf die Matte zu gehen.
(Wobei ich ernsthaft der Meinung bin, wenn die Regeln insgesamt entschlackt werden würden, konnten bei Vereinsturnieren im Kinderbereich tatsächlich
auch erfahrene Trainer gut als KaRi einspringen ...)
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 30.05.2024, 13:28 Den "Gummi-Paragraphen" kenne ich, aber ich halte ihn nur für bedingt geeignet: Wo ist die Grenze zwischen "vorsätzlich jemanden verletzen", "billigend eine Verletzung in Kauf nehmen", "Uke würde sich nicht verletzen, wenn Uke nur einfach auf meine Technik fällt", dem Fall, dass Uke sich aufgrund ungeeigneter Reaktion verletzt, und schlicht Pech? In vielen (aber nicht allen) Fällen habe ich eine Meinung dazu, in welchen Fall eine Situation einzuordnen wäre. Das Schiedsen würde aber sicherlich nicht angenehmer und nicht einfacher werden.
Ich denke, mit etwas Erfahrung kann man als KaRi sehr gut sehen, ob bspw. ein Tani-Otoshi so angesetzt wird, daß ein Bein ins Knie rutscht und Uke dann noch
brutal weggerissen wird, ohne daß er eine Chance hat, sein Knie zu schützen.
Genauso erkennt man eigentlich auch ganz gut, wenn Uke irgendwelchen Blödsinn macht u. sich damit selbst gefährdet.
Mehr Ermessensspielraum bei weniger Regeln könnte damit auch etwas Druck von den KaRi nehmen, selbst bloß keine Fehler zu machen ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Uschi Martha »

Hat sich Katharina Menz nun doch für Olympia qualifiziert?

Sie hat am Wochenende ein Turnier in Tahiti gewonnen. Dafür gibt es wohl 100 Pkt. In der normalen WRL wurden diese gutgeschrieben. Im Olympia-Ranking finden sich diese Punkte (noch) nicht. Allerdings wird sie auf der IJF-Seite als "Returned quota" (rote Färbung) aufgelistet.
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Bodnus Carlsen »

Uschi Martha hat geschrieben: 03.06.2024, 10:13 Hat sich Katharina Menz nun doch für Olympia qualifiziert? [...]
Sie war schon vorher qualifiziert, allerdings hauchdünn. Von den 100 Punkten bleiben ihr 80 Punkte für die Olympiarangliste, weil ein Resultat von 20 Punkten dafür wegfällt. Die Aktualisierung der Olympiarangliste dauert immer deutlich länger als die Aktualisierung der Weltrangliste.
Wenn Kontinentalverbände ihre "Continental Quota"-Plätze nicht vergeben können, dann werden diese mit Judoka nach der Olympiarangliste aufgefüllt. Das nennt sich dann "Reallocated Quota". Ozeanien hat je fünf "Continental Quota"-Plätze bei den Männern und bei den Frauen, kann aber nicht alle besetzen.

Nach einer ähnlichen Logik hat Igor Wandtke einen "Returned Team Invitation"-Platz. Nur Panamerika, Asien und Europa haben Verbände mit fünf qualifizierten Judoka für Mixed Team. Daher gehen die "Team Invitation"-Plätze von Afrika und Ozeanien an andere Länder. Davon profitieren nun Deutschland und Österreich.
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Uschi Martha »

Danke für die Info. Las sich in den Berichten von DJB und WJV noch wie ein eindeutiges Olympia-Aus. Super, dass es doch noch geklappt hat.
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von M. Olinero »

Bodnus Carlsen hat geschrieben: 22.05.2024, 16:18.
Ich hätte im Vorfeld entschieden, wer zu Olympia fährt und dann Olek und die verbleibende Athletin zur WM geschickt.
Bundestrainer Claudiu Pusa berichtet in der aktuellen Ausgabe des Judo-Magazins übrigens, dass dies ursprünglich sein Plan war, den er allerdings nicht umsetzen durfte, da eine/mehrere namentlich nicht genannte Person(en) aus den Reihen des DJB dies untersagte(n). Kann man auch geteilter Meinung darüber sein, ob ein Bundestrainer in seiner Kompetenz so beschnitten werden sollte...
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von caesar »

Katharina Menz wurde diese Woche auch offiziell nominiert. Ob es die Reise nach Tahiti hätte es wahrscheinlich nicht unbedingt gebraucht, aber mit der Nominierung hat es sich dann gelohnt.

Igor Wandtke hat auch einen returned continental quota bekommen. Damit gibt es auch mehr Teams im Mixed-Wettbewerb.
Uschi Martha
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Uschi Martha »

Hat jemand die Kadetten-EM verfolgt? Dort ging erneut die Schere zwischen den Ergebnissen im Herren- und Damenbereich auf. Habe eher die Kämpfe der Mädels verfolgt. Im Team haben mir aber Demetre Makalatiya und Konstatin Distel ziemlich gut gefallen.
M. Olinero
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von M. Olinero »

Wie judoinside berichtet, ist im Schwergewicht der Slowene Marinic aufgrund der russischen Nichtteilnahme nachgerückt und somit doch noch für Olympia qualifiziert. Leider ohne Quellenangaben: https://judoinside.com/news/6730/Miracl ... ympic_spot

Auf der IJF-Homepage ist davon im aktuellen Olympia-Ranking noch nichts zu sehen: https://www.ijf.org/wrl_olympic?category=7

Wen dem tatsächlich so ist, müsste es in den anderen Gewichtsklassen doch auch Nachrücker geben? In der 90er Klasse könnte davon Eduard Trippel profitieren, in der 66er Klasse Martin Setz. Im Schwergewicht scheint mir Marinic einfach der Höchstplatzierte zu sein, der bisher weder über das normale Ranking, noch über CQ qualifiziert war und der keinen Landsmann vor sich hat; -90 und -66 träfe selbiges auf die Herren Trippel und Setz zu.
Bodnus Carlsen
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Re: Deutsches Männerjudo – Am Abgrund oder ein kurzes Tief?

Beitrag von Bodnus Carlsen »

Eduard Trippel kann doch zu Olympia: "https://www.judobund.de/aktuelles/news/ ... -nominiert".
Sehr schön. Gerade das Mixed Team profitiert sicherlich davon.
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