Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Hi,
nachdem mir hier ja bei einigen Fragen schon sehr gut geholfen wurde (zuletzt bspw. zur Frage, wo man Judoanzüge in Tokyo bekommt), dachte ich, ich gebe mal ein wenig zurück und poste hier einen Link zu meinem Erfahrungsbericht zum Training im Kodokan:
http://bit.ly/29ggNxd
Der Bericht ist Teil meines (zur Zeit noch nicht abgeschlossenen) Japan-Reiseberichtes. Schwerpunktmäßig haben wir Kata-Training gemacht, aber natürlich durfte auch das freie Randori nicht fehlen.
Ich würde mich sehr über Kommentare freuen. Sollte etwas grundlegend falsch sein, so freue ich mich natürlich, es mit euch weiterzuentwickeln.
In einem späteren Bericht werde ich u.a. noch beschreiben, wie wir Kanos Grab besucht haben.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Florian
nachdem mir hier ja bei einigen Fragen schon sehr gut geholfen wurde (zuletzt bspw. zur Frage, wo man Judoanzüge in Tokyo bekommt), dachte ich, ich gebe mal ein wenig zurück und poste hier einen Link zu meinem Erfahrungsbericht zum Training im Kodokan:
http://bit.ly/29ggNxd
Der Bericht ist Teil meines (zur Zeit noch nicht abgeschlossenen) Japan-Reiseberichtes. Schwerpunktmäßig haben wir Kata-Training gemacht, aber natürlich durfte auch das freie Randori nicht fehlen.
Ich würde mich sehr über Kommentare freuen. Sollte etwas grundlegend falsch sein, so freue ich mich natürlich, es mit euch weiterzuentwickeln.
In einem späteren Bericht werde ich u.a. noch beschreiben, wie wir Kanos Grab besucht haben.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Florian
Mein Youtube Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCf_iG8 ... 5DoqL2-4yg
Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Ein sehr gelungener Bericht, wie ich finde. Etwas grinsen musste ich bei den Anmerkungen zum Gehen in der Kata. Es ist halt schlicht so, dass die Japaner Kata als etwas deutlich natürlicheres und weniger gekünsteltes ansehen, als man das hierzulande mitunter zu sehen bekommt....
Vielleicht sollte ich ergänzen, dass Kodokan-Mitglieder auch im Kodokan übernachten können. Dort gibt es Schlafsäle, die an Jugendherbergen der 1970er Jahre erinnern - In Ausstattung und Preis und auch Einzel- und Doppelzimmer. Die Unterkunft ist einfach, aber günstig und vor allem genau dort, wo sie sein muss: nur ein Stockwerk unter dem Empfang im Dojo. Winziger Nachteil: von 24:00 Uhr bis 7:00 Uhr ist das Gebäude geschlossen - also rechtzeitig zurückkommen und morgens muss man in eines der Cafés der Gegend zum Frühstück.
Auf jeden Fall muss niemand Angst haben, den Kodokan zu besuchen.
Vielleicht sollte ich ergänzen, dass Kodokan-Mitglieder auch im Kodokan übernachten können. Dort gibt es Schlafsäle, die an Jugendherbergen der 1970er Jahre erinnern - In Ausstattung und Preis und auch Einzel- und Doppelzimmer. Die Unterkunft ist einfach, aber günstig und vor allem genau dort, wo sie sein muss: nur ein Stockwerk unter dem Empfang im Dojo. Winziger Nachteil: von 24:00 Uhr bis 7:00 Uhr ist das Gebäude geschlossen - also rechtzeitig zurückkommen und morgens muss man in eines der Cafés der Gegend zum Frühstück.
Auf jeden Fall muss niemand Angst haben, den Kodokan zu besuchen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Ist es denn wirklich so unkompliziert auf Englisch zu kommunizieren? Ich frage deshalb weil es meinen Erfahrungen aus Sendai komplett widerspricht. Ich habe während meines Studiums dort im Judoclub mittrainiert und selbst da sah es mit Englisch eher mau aus. Wie meiner Erfahrung nach in ganz Japan. Im Zweifel stimmt es aber auch wenn man keine gemeinsame Sprache spricht! Wenige Japaner sind uns Gaijins gegenüber so offen wie die Judoka. Judo ist halt irgendwie auch eine gemeinsame Sprache :-D
Ich frag wirklich nur aus Interesse, aber mich hat es damals kalt erwischt
Ansonsten echt cooler Bericht. Ich bereue immer noch, dass ich bei meinem halbjährigen Aufenthalt in Japan nie im Kodokan trainieren war, aber meine Abreise aus Japan war damals recht abenteuerreich und die Japanrundreise erst einen Monat später geplant.
Ich frag wirklich nur aus Interesse, aber mich hat es damals kalt erwischt
Ansonsten echt cooler Bericht. Ich bereue immer noch, dass ich bei meinem halbjährigen Aufenthalt in Japan nie im Kodokan trainieren war, aber meine Abreise aus Japan war damals recht abenteuerreich und die Japanrundreise erst einen Monat später geplant.
Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Nicht umsonst gibt es im Kodokan eine internationale Abteilung. Im Dojo sind immer ein oder zwei Trainer, die recht gut Englisch sprechen. Die anderen Trainer können zumindest mit einigen Brocken judospezifisch kommunizieren.
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Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Hi ihr beiden und danke schonmal für euer Feedback.
Mir persönlich tut es bestimmt gut, das ganze erstmal "zu förmlich" zu lernen, so dass es danach "natürlich" wird.
Das Museum habe ich bspw. auch nicht erwähnt. Sicher auch spannend...
Beim Training war es schon deutlich schwerer. Sowohl die Trainer, als auch die anderen japanischen Teilnehmer konnten nur wenige Sätze oder Worte japanisch, da war ich schon ganz glücklich darüber, dass ich ein paar Grundlagen (rechts, links, Bein, "Wir machen diese Kata zum ersten Mal..") Japanisch beherrsche. Diskussionen oder ähnliches kann man nicht führen. Hier wird dann halt mal dein Bein da hingeschoben, wo es hin soll, wenn du nicht verstehst, was sie meinen. Ich habe mal eine Zeit lang in Dänemark trainiert, da war es vergleichbar. Man gewöhnt sich an, besser hinzuschauen
Ich hatte übrigens das Gefühl, dass die Japaner uns gegenüber sehr offen waren. Aber es stimmt schon: Gerade beim Judo war es sehr schön zu merken, dass man automatisch die gemeinsame Sprache des Judo spricht. Das war beim Bujinkan (was ich dort ja auch trainiert habe, siehe u.a. diese Geschichte: http://www.floriankollin.com/2016/06/12 ... -training/ ) vergleichbar. Dort hatte ich nur das Gefühl, dass beim Judo weniger "Politik" im Spiel ist, was ich sehr angenehm finde.
Mir fällt gerade auf, dass Links in meinem Blog ja nicht unterstrichen werden. Falls ihr es übersehen habt und wissen wollt, wie Sushi in der Nähe des Kodokan aussieht, schaut mal hier ganz unten: http://www.floriankollin.com/2016/06/02 ... konferenz/
Ja, das stimmt natürlich. Ich habe das große Glück, auch in Deutschland sehr gute Kata-Trainer zu haben, aber viele Europäer, die ich kennengelernt habe, haben grundsätzlich eine andere Einstellung zu japanischen Gepflogenheiten und "überstilisieren" vieles.tutor! hat geschrieben:Ein sehr gelungener Bericht, wie ich finde. Etwas grinsen musste ich bei den Anmerkungen zum Gehen in der Kata. Es ist halt schlicht so, dass die Japaner Kata als etwas deutlich natürlicheres und weniger gekünsteltes ansehen, als man das hierzulande mitunter zu sehen bekommt....
Mir persönlich tut es bestimmt gut, das ganze erstmal "zu förmlich" zu lernen, so dass es danach "natürlich" wird.
Ja, natürlich vollkommen richtig. Hast du dort mal übernachtet? Wir haben privat in einer anderen Stadt gewohnt, so dass ich die Erfahrung noch nicht gemacht habe.tutor! hat geschrieben:Vielleicht sollte ich ergänzen, dass Kodokan-Mitglieder auch im Kodokan übernachten können. Dort gibt es Schlafsäle, die an Jugendherbergen der 1970er Jahre erinnern - In Ausstattung und Preis und auch Einzel- und Doppelzimmer. Die Unterkunft ist einfach, aber günstig und vor allem genau dort, wo sie sein muss: nur ein Stockwerk unter dem Empfang im Dojo. Winziger Nachteil: von 24:00 Uhr bis 7:00 Uhr ist das Gebäude geschlossen - also rechtzeitig zurückkommen und morgens muss man in eines der Cafés der Gegend zum Frühstück.
Das Museum habe ich bspw. auch nicht erwähnt. Sicher auch spannend...
Jein. Also mit/im International Office war es überhaupt kein Problem. Frau Otsuki spricht ziemlich brauchbares Englisch. Als wir die Mat-Fee gezahlt haben und die Leihanzüge bekamen, wurden wir sogar auf Deutsch begrüßt.Juiz hat geschrieben:Ist es denn wirklich so unkompliziert auf Englisch zu kommunizieren? Ich frage deshalb weil es meinen Erfahrungen aus Sendai komplett widerspricht. Ich habe während meines Studiums dort im Judoclub mittrainiert und selbst da sah es mit Englisch eher mau aus. Wie meiner Erfahrung nach in ganz Japan. Im Zweifel stimmt es aber auch wenn man keine gemeinsame Sprache spricht! Wenige Japaner sind uns Gaijins gegenüber so offen wie die Judoka. Judo ist halt irgendwie auch eine gemeinsame Sprache :-D
Beim Training war es schon deutlich schwerer. Sowohl die Trainer, als auch die anderen japanischen Teilnehmer konnten nur wenige Sätze oder Worte japanisch, da war ich schon ganz glücklich darüber, dass ich ein paar Grundlagen (rechts, links, Bein, "Wir machen diese Kata zum ersten Mal..") Japanisch beherrsche. Diskussionen oder ähnliches kann man nicht führen. Hier wird dann halt mal dein Bein da hingeschoben, wo es hin soll, wenn du nicht verstehst, was sie meinen. Ich habe mal eine Zeit lang in Dänemark trainiert, da war es vergleichbar. Man gewöhnt sich an, besser hinzuschauen
Ich hatte übrigens das Gefühl, dass die Japaner uns gegenüber sehr offen waren. Aber es stimmt schon: Gerade beim Judo war es sehr schön zu merken, dass man automatisch die gemeinsame Sprache des Judo spricht. Das war beim Bujinkan (was ich dort ja auch trainiert habe, siehe u.a. diese Geschichte: http://www.floriankollin.com/2016/06/12 ... -training/ ) vergleichbar. Dort hatte ich nur das Gefühl, dass beim Judo weniger "Politik" im Spiel ist, was ich sehr angenehm finde.
Mir fällt gerade auf, dass Links in meinem Blog ja nicht unterstrichen werden. Falls ihr es übersehen habt und wissen wollt, wie Sushi in der Nähe des Kodokan aussieht, schaut mal hier ganz unten: http://www.floriankollin.com/2016/06/02 ... konferenz/
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Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Ich trainiere und schlafe relativ regelmäßig im Kodokan. Den Kaiten-Sushi besuche ich auch regelmäßig Das Museum ist natürlich auch ein Highlight, wobei ich in der letzten Zeit immer nur kurz durchgegangen bin, ohne mich länger aufzuhalten.florian hat geschrieben:Ja, natürlich vollkommen richtig. Hast du dort mal übernachtet? Wir haben privat in einer anderen Stadt gewohnt, so dass ich die Erfahrung noch nicht gemacht habe.
Das Museum habe ich bspw. auch nicht erwähnt. Sicher auch spannend...
(...)
Mir fällt gerade auf, dass Links in meinem Blog ja nicht unterstrichen werden. Falls ihr es übersehen habt und wissen wollt, wie Sushi in der Nähe des Kodokan aussieht, schaut mal hier ganz unten: http://www.floriankollin.com/2016/06/02 ... konferenz/
Nochmal zur Kommunikation auf Englisch und zur Offenheit. Im Kodokan herrscht ein im Verhältnis zu anderen Orten in Japan eine doch recht internationale Atmosphäre. Es gibt eine Reihe von Ausländern, die in Tokio leben und dort regelmäßig trainieren. Im großen Dojo beim freien Training geht es immer mit Englisch - bei den Trainings in den kleinen Dojo hängt es eben davon ab, wer da gerade unterrichtet.
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Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
One hears many stereotypes and fantasies when the topic Kôdôkan enters conversations.Juiz hat geschrieben:Ist es denn wirklich so unkompliziert auf Englisch zu kommunizieren? Ich frage deshalb weil es meinen Erfahrungen aus Sendai komplett widerspricht. Ich habe während meines Studiums dort im Judoclub mittrainiert und selbst da sah es mit Englisch eher mau aus. Wie meiner Erfahrung nach in ganz Japan. Im Zweifel stimmt es aber auch wenn man keine gemeinsame Sprache spricht! Wenige Japaner sind uns Gaijins gegenüber so offen wie die Judoka. Judo ist halt irgendwie auch eine gemeinsame Sprache :-D
Ich frag wirklich nur aus Interesse, aber mich hat es damals kalt erwischt
Ansonsten echt cooler Bericht. Ich bereue immer noch, dass ich bei meinem halbjährigen Aufenthalt in Japan nie im Kodokan trainieren war, aber meine Abreise aus Japan war damals recht abenteuerreich und die Japanrundreise erst einen Monat später geplant.
First question ... why on earth would someone go to the Kôdôkan ? In its entire history the Kôdôkan itself has rarely produced a decent jûdôka. Most superb jûdôka were produced elsewhere, such as notably Kumamoto. The Kôdôkan is more an international "touristic jûdô" place where jûdô or what is supposed to represent jûdô is some kind of what best would be termed "salonesque jûdô".
The only reasons one should go to the Kôdôkan are:
1. So you can tell your friends and sensei you have been there.
2. So you can show pictures of yourself with some red-belt wearing person in an attempt to impress others.
3. So you can once visit the museum, which is OK as long as you aren't a real researcher who wants to actually do critical and objective research in there, as you will only be stonewalled or worse. It is OK as long as one realizes that it has been created mostly to sustain the myth of Kanô Jigorô in the context of the historic reinvention which Kôdôkan jûdô has become. Anything critical or that would now raise eyebrows has been carefully removed. Nothing there about the close association between Kanô Jigorô and ultranationalist Uchida Ryôhei or Miyagawa, as if no such thing ever existed. Some of the labels in English are incorrectly translated or mention incorrectly converted dates. Of course, the Westerner who only has a superficial knowledge of jûdô would not notice and would instead consider whatever there in support of his admiration.
4. So, when you are a beginning researcher and have a totally inadequate library at home, you can find some older books there, but then again, unless you read Japanese and willing to put more hours into jûdô than what the average jûdôka today still is willing to do, there isn't much sense in that either.
5. So you can verify for yourself how much jûdô today has deteriorated from the virtual concept that over decades has been created through books, vidoes and myths.
If you think that at the Kôdôkan you are going to see some 120-year old jûdô grandmaster with a long white beard and wearing a red belt, who will be throwing around young heavyweights with nothing else but a his little finger, dream on. I guarantee you, you won't find anything there like on the infamous Mifune video, and I guarantee you that most of the people there who walk around in red or red/white belts, I have not seen do anything that remotely resembles jûdô in the past few decades if ever. If you are looking for that, I am sorry, but you have been born at least half a century too late.
If you have a real commitment to learning jûdô, find a dôjô far away from the Kôdôkan where preferably no foreigners and no jûdô politicians are, and where nobody speaks a word of either German or English. The mere idea of today's Kôdôkan being the guardian of the legacy of Kanô Jigorô is laughable. Most there barely know anything about jûdô. The old guard, Ôsawa, Abe, is now formally retired, and much of what is done there today is demonstrated by youngsters who were molded for years to superficially copy what someone else did without having any clue what and why they are doing something.
Second question, why would you just for kata go to the Kôdôkan ?
Kata is not some specific separate discipline of jûdô. There is no sense in practising kata if you also are not practising randori, engaging in jûdô discussions, reading about jûdô and attending specialized lectures. What do you think the purpose of kata is ? Doing demonstrations in front of a handful of other people whose thoughts have not developed any further ? Doing kata in jûdô has one and only one purpose: to improve your jûdô, not attempting to convince someone else you can copy to some degree what someone else does. The result of having improved your jûdô also implies that your randori skills should have improved.
As to the English "translations" at the Kôdôkan, they are horrendous and totally inadequate. Yes, you can get around without any problems at the International Department when it is about reserving a room or paying a fee, but I am sure that probably isn't the essence of why you just paid 1.000 euros and traveled all the way to Japan. When it comes to the translations in the dôjô, say of a lecture that Daigo or whoever just gave, then no, the "translations" are ridiculous. Typically, this will be something like after 5 minutes of talking in Japanese, the "translator" or better "interpreter" since "translating" really implies converting a written piece into another written piece, will then give a supposed translations which is a one- or two-sentence supposed summary. However, those "translators" lack the formal training of actually translating and synthesizing, so you will often hear there totally nonsensical things such as completely wrong historic facts, that really makes you wonder how much they really know about jûdô. Often the situation is right out embarrassing and painful. Since it is typically for anyone present there, certainly the totally flabbergasted foreigners, to ask any critical questions, the entire idea surpasses the nonsensical and absurd. This certainly is true when the translation is in fact blatantly wrong, since foreigners will typically lack the tools to ascertain the actual accuracy of the translation, and instead through an odd combination of visual perception and their own past experiences will assume they understood everything correctly even if they do not speak a word of Japanese ... The lack of self-criticism is indeed addictive. It can get worse though, f you are lucky and one of their clowns who thinks that he also can speak French and Italian and wants to impress you by demonstrating just that. It is an educated art to simultaneously interpret, and it requires serious skills in terms of language-mastering, fact knowledge and background. However, knowing that 99% of the foreigners go through some odd metamorphosis when they step inside the Kôdôkan, they seem elated when they hear someone say ... "Jûdô was founded by Kanô Jigorô. Nage-no-kata consists of 15 techniques divided in 5 series. Jûdô consists of tachi-waza and ne-waza." (...)
Congratulations, this all just cost you over 1,000 euros in plane tickets and lodging ... I am prepared to tell you the same just for 500 euros.
P.S.: There is an excellent honest blogpost of a visit to the Kôdôkan by Mitesco on: http://mitesco.blogspot.be/search?updat ... date=false
Zuletzt geändert von Cichorei Kano am 03.07.2016, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Nun ja - das gibt es auch! Ich möchte das aber etwas differenzieren und relativieren.
Beim abendlichen Randori sind immer viele Ausländer. Die Japaner dort sind in der Regel keine Leistungssportler. Die trainieren an den Unis, den Betriebsmannschaften oder bei der Polizei. Die Trainer sind mehr Aufsicht als Anleitende.
In Bezug auf Kata ist es etwas komplizierter, auch eine Generationsfrage bei den Lehrern. Sie zeigen und vermitteln eine Standardform, von der sie nicht abweichen und die eben vom Kodokan festgelegt wurde. Die jüngeren verfügen auch nicht wirklich über größeres Hintergrundwissen - falls doch, ist mir das bis jetzt jedenfalls verborgen geblieben. Unter den Älteren gibt es deutlich bessere Lehrer, aber auch hier ist das Niveau - wie eigentlich überall - unterschiedlich. Samejima und Fujita sehe ich z.B. als deutlich bessere Lehrer als so manch andere, Fukushima strahlt eine ungeheure Freundlichkeit aus und Daigo ist eben Daigo.
Ein großes Problem ist in der Tat das Selbstverständnis, das sich bei so manchem Kodokan-Touristen entwickelt. Zurück in der Heimat verkauft man sich - oder lässt sich verkaufen - als Experte, der im Kodokan gelernt hat, wie es "richtig" geht. Das kann man aber nicht dem Kodokan anlasten. Das ist ein Problem mit/um diese selbsternannte Elite.
Ich selbst gehe dorthin, um gezielte Fragen zu klären, die ich mir in der Vorbereitung bereits notiere und um langjährige Freunde - japanische und nicht-japanische zu treffen.
Beim abendlichen Randori sind immer viele Ausländer. Die Japaner dort sind in der Regel keine Leistungssportler. Die trainieren an den Unis, den Betriebsmannschaften oder bei der Polizei. Die Trainer sind mehr Aufsicht als Anleitende.
In Bezug auf Kata ist es etwas komplizierter, auch eine Generationsfrage bei den Lehrern. Sie zeigen und vermitteln eine Standardform, von der sie nicht abweichen und die eben vom Kodokan festgelegt wurde. Die jüngeren verfügen auch nicht wirklich über größeres Hintergrundwissen - falls doch, ist mir das bis jetzt jedenfalls verborgen geblieben. Unter den Älteren gibt es deutlich bessere Lehrer, aber auch hier ist das Niveau - wie eigentlich überall - unterschiedlich. Samejima und Fujita sehe ich z.B. als deutlich bessere Lehrer als so manch andere, Fukushima strahlt eine ungeheure Freundlichkeit aus und Daigo ist eben Daigo.
Ein großes Problem ist in der Tat das Selbstverständnis, das sich bei so manchem Kodokan-Touristen entwickelt. Zurück in der Heimat verkauft man sich - oder lässt sich verkaufen - als Experte, der im Kodokan gelernt hat, wie es "richtig" geht. Das kann man aber nicht dem Kodokan anlasten. Das ist ein Problem mit/um diese selbsternannte Elite.
Ich selbst gehe dorthin, um gezielte Fragen zu klären, die ich mir in der Vorbereitung bereits notiere und um langjährige Freunde - japanische und nicht-japanische zu treffen.
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Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Also einerseits beruhigt mich das, weil ich dann meinen Besuch im Kodokan getrost noch etwas verschieben kann, andererseits finde ich es wirklich schade sowas zu hören, denn meine Judoerfahrungen in Japan waren einfach der Hammer.
Ich habe an zwei Orten trainiert einerseits im Judoclub der Tohokudai (um wirklich besser zu werden, gibt es in meinen Augen nichts besseres). 7 Tage die Woche Training 3 Stunden täglich und davon 2,5 Stunden Randori mit wirklich sehr sehr guten und netten Leuten. Man lernt dann durchs Fallen (selbst wenn man wie ich solide 50kg schwerer ist als der Durchschnittsjapaner) Alles was bei mir funktioniert hat, hab ich mir dann erstmal zeigen lassen :-D
Andererseits war ich geschlagene 2x in diesem Dojo (http://www.spf-sendai.jp/aoba/english/index.html) und kann auch das nur empfehlen, allerdings hatte man dort einen fließenden Übergang vom Jugend ins Erwachsenentraining und das fand ich etwas schwierig. Allerdings fand hier gutes Techniktraining statt (gibt es im Hochschulsport nicht, wer da trainiert kann schon Judo)! Da ich aber eh jeden Tag an der Uni war und nachdem es bei meinem bröckligen Japanisch auch keinen Unterschied machte, blieb ich dann beim Hochschulsport.
Ist denn z.B. der Polizeisport genauso offen wie Hochschulsport und öffentliches Dojo oder ist es da schon schwieriger, als Tourist einfach mal mitzutrainieren? Ich will spätestens 2018 nämlich nach Japan und meine Rundreise inkl. Judo nachholen
Ich habe an zwei Orten trainiert einerseits im Judoclub der Tohokudai (um wirklich besser zu werden, gibt es in meinen Augen nichts besseres). 7 Tage die Woche Training 3 Stunden täglich und davon 2,5 Stunden Randori mit wirklich sehr sehr guten und netten Leuten. Man lernt dann durchs Fallen (selbst wenn man wie ich solide 50kg schwerer ist als der Durchschnittsjapaner) Alles was bei mir funktioniert hat, hab ich mir dann erstmal zeigen lassen :-D
Andererseits war ich geschlagene 2x in diesem Dojo (http://www.spf-sendai.jp/aoba/english/index.html) und kann auch das nur empfehlen, allerdings hatte man dort einen fließenden Übergang vom Jugend ins Erwachsenentraining und das fand ich etwas schwierig. Allerdings fand hier gutes Techniktraining statt (gibt es im Hochschulsport nicht, wer da trainiert kann schon Judo)! Da ich aber eh jeden Tag an der Uni war und nachdem es bei meinem bröckligen Japanisch auch keinen Unterschied machte, blieb ich dann beim Hochschulsport.
Ist denn z.B. der Polizeisport genauso offen wie Hochschulsport und öffentliches Dojo oder ist es da schon schwieriger, als Tourist einfach mal mitzutrainieren? Ich will spätestens 2018 nämlich nach Japan und meine Rundreise inkl. Judo nachholen
Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Für einen durchschnittlichen oder auch ambitionierten Breitensportler hat der Kodokan eine ganze Menge zu bieten. Etwas anders sieht es aus, wenn man Grand-Prix oder Grand-Slam-Turniere gewinnen will oder mehr. Der Kodokan ist keine Kaderschmiede, aber Du trainierst ja normalerweise auch nicht in einem Olympiastützpunkt.
Um eine Kata wirklich zu lernen, braucht es ohnehin Jahre. Da nützen ein paar Stunden - egal wo und bei welchem Lehrer - nicht viel. Das kann ein Impuls sein, der aber weiter verarbeitet werden muss. Das sollte allerdings auch jedem klar sein.
Um eine Kata wirklich zu lernen, braucht es ohnehin Jahre. Da nützen ein paar Stunden - egal wo und bei welchem Lehrer - nicht viel. Das kann ein Impuls sein, der aber weiter verarbeitet werden muss. Das sollte allerdings auch jedem klar sein.
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Re: Training im Kodokan - meine Erfahrungen
Regarding the police dôjô, that depends. Basically, no they are not open to public, and no you cannot just walk into them. That does not mean that you cannot get into them at all; much in Japan is done through 'shôkai' or introduction. In this case, someone who is networked with that dôjô or someone at that dôjô more or less functions as a guarantor for your behavior and reputation. However, Japan is a country of contrasts and you will always find people who have done what normally cannot be done or the other way around. I did many such things in Japan that are considered normally not possible. I trained for a long time at the Kyôto Police Academy under one of the last or possibly the last Kôsen sensei and I did so without any introduction whatsoever. Clearly, since the dôjô is in a walled property with police guards at the entry, you cannot just walk in like that. Chances are that today with enhanced security everywhere due to bad people doing crazy things, rules are applied more strictly than when I was there. However, not all police dôjô are at actual police academies, and not all police dôjô are in a walled compound. The Tôkyô Keishichô (Tôkyô Metropolitan Police Department) Dôjô is not the Kyôto Police Academy, and they are far more used to foreigners than in Kyôto, and have its own rules, just like a different police dôjô would. In Kyôto, training regimes were similar, 3h-sessions with 2.5 hours of randori daily except for weekends. I would not call the atmosphere at the police dôjô 'friendly', but that also does not mean that it is 'friendly'. I think that 'friendly' simply is not the kind of appropriate term in a context of battling with police. You do not go there to make buddies just like my students should not expect me to become their 'buddy'; that's not my job. My job is to teach and to do so in the best possible way, and to convert them into better jûdôka and responsible citizens. Jûdô at our police dôjô was 'correct'. I think that much depends on who you are and how you behave. I have heard horrendous stories from jûdôka who went to police dôjô and who got their asses kicked. I go to a police dôjô to do jûdô and I do jûdô that is clean, pure and technical, without dirty tricks and without the modern phenomena of trying to drag your opponent to the ground sambo-style to obtain whatever minimal score you can get. I also do not fight defensively or anything similar. Contrary to those horror stories I received respect for my jûdô at the police dôjô and they termed me more Japanese than the Japanese. I do not know your qualities both technical and personality-wise so those will all play with. Many of the foreigners I see in Japan are arrogant a-holes with poor jûdô skills obsessed by beating a Japanese. This is particularly so at the Kôdôkan randori sessions, where you regularly see foreign brown and black belts lining up at one side of the tatami with clear signs that they have been weightlifting for a couple of years. Usually, the Europeans behave a lot better than particularly the Americans, and usually they also have better technical jûdô skills. I strongly recommend that when you step onto a tatami in Japan, any tatami, that you do jûdô and do randori in the way they were meant. Drop the Western attitude of regarding randori as a competition where you have to prevent at all costs to not be thrown, drop your "take-downs", and think again of jûdô how it was and should be done which is without 90% of the time engaging in grip fighting. If you get thrown, you get on your feet again and try to do better. As long at you embrace that you are there to learn and improve you are going to be fine. If you are there to show the Japanese a lesson than ... well .. You will be fine IF your jûdô technically is superior to theirs, certainly at the police dôjô. In all other cases, remember they have a A LOT of jûdôka, and they will almost certainly have someone who is heavier and stronger. The Japanese very much do appreciate someone who knows jûdô and their culture, but that is something you cannot fake and which requires a lot of training and experience.Juiz hat geschrieben:Also einerseits beruhigt mich das, weil ich dann meinen Besuch im Kodokan getrost noch etwas verschieben kann, andererseits finde ich es wirklich schade sowas zu hören, denn meine Judoerfahrungen in Japan waren einfach der Hammer.
Ich habe an zwei Orten trainiert einerseits im Judoclub der Tohokudai (um wirklich besser zu werden, gibt es in meinen Augen nichts besseres). 7 Tage die Woche Training 3 Stunden täglich und davon 2,5 Stunden Randori mit wirklich sehr sehr guten und netten Leuten. Man lernt dann durchs Fallen (selbst wenn man wie ich solide 50kg schwerer ist als der Durchschnittsjapaner) Alles was bei mir funktioniert hat, hab ich mir dann erstmal zeigen lassen :-D
Andererseits war ich geschlagene 2x in diesem Dojo (http://www.spf-sendai.jp/aoba/english/index.html) und kann auch das nur empfehlen, allerdings hatte man dort einen fließenden Übergang vom Jugend ins Erwachsenentraining und das fand ich etwas schwierig. Allerdings fand hier gutes Techniktraining statt (gibt es im Hochschulsport nicht, wer da trainiert kann schon Judo)! Da ich aber eh jeden Tag an der Uni war und nachdem es bei meinem bröckligen Japanisch auch keinen Unterschied machte, blieb ich dann beim Hochschulsport.
Ist denn z.B. der Polizeisport genauso offen wie Hochschulsport und öffentliches Dojo oder ist es da schon schwieriger, als Tourist einfach mal mitzutrainieren? Ich will spätestens 2018 nämlich nach Japan und meine Rundreise inkl. Judo nachholen
If you are looking for the real raw jûdô then go spend some time in Korea, if necessary go to a Korean police dôjô. Make sure you have good health insurance that includes repatriation to your home country, and be aware that you will be on your own with nothing of the noble conventions that jûdô is sometimes associated with. It's good start if you really want to prove to the world how tough you really are. Georgia is another valid test station for you if that is your goal.
Finally, when considering where to go in Japan, or when having discussions with people who were there, always consider the relativity of those experiences and whether the same parameters apply to you as apply to then. If not, your experiences could turn out to be vastly different. For example, if you happen to belong to a visible minority group of whatever the kind do not simply assume that everything a person who does not belong to such a group reassured you of, will apply to you. Japan is not subject to the European Court of Justice, so it continues to do many things that are not acceptable in our value system, such as for example, placing job advertisements that specify the gender, nationality and other things that would be considered improper and unethical in a Western society.