Also sind wir wieder genau bei dem Problem, dass tutor einige Beiträge zuvor mit dem Artikel von Ralf Pöhler angesprochen hat:Die DJB-Homepage kann dazu beitragen, interessierten Nicht-Judokas einen ersten Überblick über das Judo zu vermitteln. Darüber hinaus können LV-übergreifende Informationen und Weiterbildungsangebote wie z. B. beim Sportabzeichen oder der Judo-Safari in die Vereine getragen werden, um die Trainer zu informieren. Das Ganze aber umsetzen und die Breitensportler halten, müssen vor allem die Vereine. Der DJB kann sich noch so viel Mühe geben, wenn der Trainer nur seinen seit Jahren eingefahrenen Standard abspult, verlieren wir auch zukünftig die Mitglieder.
Wir müssen den Unterricht in unseren Judovereinen den Interessen unserer Mitglieder anpassen!
Aber diesen Unterricht gestalten Menschen, Judolehrer oder Judotrainer - nicht ein Verband wie z.B. der DJB.
Der Verband kann durch Informationen und Lehrgänge (Ausbildungsangebote) versuchen, die Qualität der Lehrenden zu verbessern, indem er z.B. die LEHRE durch den Verband verbessert.
Aber auch in den Verbänden sind es Menschen, die z.B. Homepages gestalten, sich aktiv für den Breitensport einsetzen (z.B. bei der Mittelverteilung, den Lehrgangsinhalten, den Veröffentlichungen usw.). Wie wir lesen konnten, gab es in den 90er Jahren mit Ralf Pöhler einen Vize-Präsidenten im DJB, der mit persönlichem Engagement den Breitensport in vielen Aspekten persönlich vorantrieb.
Genau an einem solchen Menschen, der ein tiefes persönliches Interesse daran hat, den Breitensport im DJB durch seine Person zu repräsentieren und inhaltlich voran zu treiben, scheint es derzeit zu mangeln. Denn noch einmal: es sind nicht Infos oder Programme, die etwas vorantreiben, es sind immer die Menschen, die für eine Sache brennen, die bei anderen eine Flamme entzünden können.
Was mich an diesem Faden und zahlreichen Beiträgen stört ist, dass genau dieser Punkt scheinbar vergessen wird.
Das hat zahlreiche Konsequenzen:
- es gibt Beschwerden über eine fehlende Info zum Breitensport auf der Homepage des DJB sowie Hinweise auf vermeintliche Angebote, die es dann doch nicht gibt
- es gibt "Beispiele", wie es andere Gruppierungen scheinbar erfolgreich machen (sowohl inhaltlich als auch "werbetechnisch")
- es gibt aber keinerlei Bereitschaft, sich im DJB oder den Landesverbänden persönlich zu engagieren
- es gibt keinerlei Bereitschaft, positive Beispiele aus dem eigenen Umfeld aufzuzeigen
- es gibt keinerlei Bereitschaft, eigene positive Erfahrungen in den Vereinen des DJB anderen zur Verfügung zu stellen.
Das empfinde ich als sehr schade!
Zwar hat mein Pädagogikprofessor immer gesagt: "Um ein faules Ei zu riechen, muss ich nicht selber welche legen können.". Aber auf Mißstände hinzuweisen und danach dann ständig von anderen zu fordern, sie müssten diese nach den Vorstellungen der Hinweiser abändern, ist dann doch etwas ganz anderes.
Meine Vorstellung ist immer gewesen: wer Mißstände sieht und sich dann (begründet) darüber aufregt, der sollte nach einer gewissen "Stänkerzeit" entweder erkennen, das sich andere nicht bereit finden (aus welchen Gründen auch immer), die angeprangerten Mißstände abzuändern oder aber selber anfangen, die Änderungen in seinem Sinne herbeizuführen.
Bezüglich der Vermittlung des Judo für Breitensportler habe ich in diesem Forum schon zahlreiche Hinweise gegeben, die ich hier nicht wiederholen möchte (vgl. Judo für Oldies und andere Junggebliebene). Wie ich mir (offensichtlich durchaus erfolgreich) vorstelle, dass man Breitensportler für Judo interessiert, zeige ich auf zahlreiche Lehrgängen in ganz Deutschland. Auch meine Kritik an fehlendem "Geschichtsbewußtsein" (die auch an mir geübt wurde) habe ich nachprüfbar aufgearbeitet und das Ergebnis anderen öffentlich zur Verfügung gestellt. Diese Hinweise mache ich auch nur, um mir nicht vorhalten zu lassen, dass ich meiner eigenen Kritik nicht standhalten würde.
Abschließend:
Die Förderung des Breitensports im Judo (in allen Altersstufen), vor allem aber im Bereich der 15-40-jährigen, ist ein zu wichtiges Thema, um es allein dem DJB zu überlassen. Es rührt an die Substanz unserer Vereine, die nicht nur Mitglieder verlieren (im bundesdeutschen Durchschnitt der letzen Jahre etwa 5% jährlich, was bei knapp 200.000 Mitgliedern vor 5 Jahren, jährlich zwischen 7.000 -10.000 Mitglieder weniger bedeutet oder aber etwa 150 Vereine mit ca. 65 Mitgliedern weniger pro Jahr), sondern auch immer weniger Erwachsene in den Altersstufen haben, die für die Vermittlung des Judo an die nachfolgende Generation so wichtig wären.
Deswegen: nicht länger klagen und sich gegenseitig alles Mögliche vorwerfen, sondern alle Judoka müssen zusammen arbeiten, damit Judo in unseren Vereinen auch in Zukunft ein vielfältiges und vielseitiges Bewegungsangebot für die unterschiedlichsten Interessenten sein kann.
Jupp