Wie entstehen unterschiedliche Sichtweisen derselben Sache?

[tutor!]

Vor einigen Jahren habe ich einen Vortrag von Prof. Mandl aus München gehört, der als einer der Vorreiter der Didaktik mit digitalen Medien gilt. Das hat natürlich erst einmal überhaupt nichts mit Judo zu tun, jedoch beschäftigt sich natürlich die Didaktik mit dem Lernen ganz allgemein.

In seinen unterhaltsamen Vorträgen gelingt es Prof. Mandl sehr prägnant darzustellen, wie wir lernen und dass Lernen ein konstruktiver Prozess ist, bei dem wir unsere subjektive bisherige Lebenswirklichkeit mit neuen Reizen (=Informationen) verknüpfen. Das Ergebnis ist natürlich mindestens genauso subjektiv, wie es die Ausgangsbasis - unsere bisherige subjektive Lebenswirklichkeit - bereits war, wobei noch erschwerend hinzu kommt, dass die Aufnahme und Verarbeitung neuer Informationen ebenfalls sehr subjektiv vonstatten geht.

Nun habe ich einen vollständigen Vortrag von Mandl im Netz gefunden:
http://media.zim.uni-duesseldorf.de/Hei ... ynote.html

Wer wenig Zeit hat, kann sich die Erläuterungen ab Folie 27 anschauen, wo er das oben etwas abstrakt von mir Formulierte sehr anschaulich anhand der Kindergeschichte "Fisch ist "Fisch" erläutert.

Es gibt sogar eine Verbindung direkt zum Judo (sonst hätte ich in der Plauderecke gepostet). Judo als Erziehungssystem sollte nach Kano auch der Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten dienen. Er hat dazu sogar eine hierarchische Struktur von kognitiven Fähigkeiten formuliert (bereits 1889! vgl. http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =20&t=3763). An der Sitze dieser Hierarchie steht (in der Übersetzung von Niehaus) die "große Kapazität", in etwa beschrieben ist, als die Bereitschaft und Fähigkeit, sich Neues anzueignen und sich von altem zu verabschieden. Denn wer (sinngemäß) sein Wissen zu sehr beschützt, wird keine wirklichen Fortschritte mehr machen.