Wie kann ich (m)einem Kind helfen, die Angst vor dem Verlier

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

Gast

Beitrag von Gast »

Nur aus einem verlorenem Kampf kann man lernen.
Für den Jungen ist es dann wichtig, die guten Ansätze hervor zu heben.
Zu den 30kg - ist in der Jugend eine gravierende Fehleinteilung der Gewichtsklassen zu bemängeln. Mein Sohn hat als u14 in Hamburg bei den WJG in der klasse +6o einen gegner mit 132kg bekommen. Ist auch nicht lustig für mich.
BadenIkkyu

Gegner mit 132 kg u 14?????ß

Beitrag von BadenIkkyu »

Gast, der sollte nicht mehr Judo machen, das ist in dem Alter lebensgefährlich so ein Gewicht. Das hat ja fast kein Erwachsener. Ist aber auch unfair.
Judomax
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Beitrag von Judomax »

132 kg wenn der bei einem Wurf auf dich drauf fliegt. Das ist wirklich gefährlich. Da ist alles kaputt.

Gruß Max
Judo ist in letzter Konsequenz -
der höchstwirksame Gebrauch,
von Körper und Geist zum Zweck,
sich zu einer reifen Persönlichkeit zu entwickeln
und somit einen Beitrag zum
wohlergehen der Welt zu leisten.
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Ann-Kathrin
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Beitrag von Ann-Kathrin »

also kämpf jetz -57kg und an so nem komischen tunier hamse die gewichtsklasse zusammen gelegt und da musst ich au mit jemanden kämpfen der jetz so ca 85kg gewogen hat ....mein trainer hat nur gemeint lass dich werfen und gut bevor de dir noch was tust !

Ann
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Thema Zusammenlegung:

Richtig ist das nicht, ausserdem noch dazu Wettkampfverzerrung,
denn hier gewinnt meist derjenige, der am schwersten ist, es sei denn der Andere kennt die Situation vom Training her und ist ein guter Techniker.

Auch wenn man zu wenig Kämpfer hat, sollte man trotzdem die Gewichtsklasse auskämpfen lassen, denn immerhin ist die vorher auch angesagt (in schriftlicher Form) worden. Ansonsten sollten sich alle zusammentun und Einspruch erheben.

Meine 2 Cent
Grüße
Norbert Bosse
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Richtig ist das nicht, ausserdem noch dazu Wettkampfverzerrung,
denn hier gewinnt meist derjenige, der am schwersten ist, es sei denn der Andere kennt die Situation vom Training her und ist ein guter Techniker.

Auch wenn man zu wenig Kämpfer hat, sollte man trotzdem die Gewichtsklasse auskämpfen lassen, denn immerhin ist die vorher auch angesagt (in schriftlicher Form) worden. Ansonsten sollten sich alle zusammentun und Einspruch erheben.
Kann man sich so anschließen, beides totaler Müll!!
Wenn die Leute damit einverstanden sind, kann man mal nach oben Gewichtsklassen zusammen legen. Also das Leute freiwillig höher starten oder Leute die alleine in einer Gewichtsklasse sind, dürfen höher ausser Konkurenz starten.
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Hofi
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Beitrag von Hofi »

judoka50 hat geschrieben:Hallo - ich glaube das Problem - was "Gast" geschildert hat, beruht nicht auf gewinnen und verlieren, dass haben einige Vorredner auch ausreichend versucht zu erklären. Ebenso vermutlich nicht auf Erfolge und Mißerfolge während des Trainings. Ich vermute eher, dass das Kind dem Erfolgsdruck des Vater in diesem Alter nicht so gewachsen ist.
Allein schon der Satz:
eigentlich auch ein "Erfolgsgarant" war
macht mich insoweit ein wenig stutzig.
Alles andere, was geschildert wurde, ist das Problem aller Kinder.
Der Satz macht mich nicht wirklich stutzig. Man hat einfach immer Kinder drin, die einige Zeit (oft am Anfang) sehr viel gewinnen. Und egal wie oft man ihnen sagt, es ist einem als Trainer wichtiger, dass sie Spaß haben und ihr bestes geben, als wie der Kampf ausgeht, es entsteht doch bei den Kids selbst ne gewisse Erwartungshaltung an sich selbst. Und zwar in der Form, "der Trainer, die Mannschaft zählt auf mich".
Wir hatten letztens auch das "Problem", dass unsere Jugendliga-Mannschaft (U11/14) im Bezirk erster geworden ist. Wir hatten sie mit T-Shirts belohnt, die manche seither kaum mehr ausziehen :) . Beim nächsten Einzelturnier waren dann auch fast alle dabei.
Im Nachinein (Betreuung machte an dem Tag jemand anders) habe ich erfahren, dass einzelne Kinder fürchteten, wenn sie im Einzel schlecht kämpfen, fliegen sie aus der Mannschaft.
Völlig absurd der Gedanke, aber bei den Kids eben doch da.
Was macht man in den vom Gast geschilderten Fällen?
Gute Frage:
Mehr als den Kinder klarzumachen, dass das Gewinnen zwar der schönere aber nicht der wichtigere Teil am Kampf ist, kann man kaum. Vielleicht sie auch frühzeitig (bevor sie diese Erwartungshaltung an sich stellen) im Training gegen Gegner schicken, die sie nicht besiegen können und es danach mit ihnen besprechen, warum man das macht.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
gast

Beitrag von gast »

Wenn ich dich wär würde ich deinem sohn erklären:

Das man einen kampf verlieren kann und trotzdem gewinnen kann, ich ,meine damit: Wenn man verliert, hat man einen fehler begangen, aus diesem fehler kann man lernen, so ist verlieren sehr lehrreich.

ich war vor kurzem an einem turnier und habe alle kämpfe souverän mit ippon gewonnen, nur das finale habe ich mit einem ippon verlohren, ich habe einen grundlegenden fehler gemacht, aber ich habe daraus am meisten gelernt seit langem. Ich wurde wohl nicht meister aber ich habe etwas sehr wichtiges dazu gelernt, und somit also doch gewonnen!

übrigens
Hier noch eine weisheit der Ichiro Abé genannt hat:

Wenn du 6 mal fällst, macht dies nichts, solange du 7 mal aufstehst!
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Gast

das ist allzu verständlich.

Jeder Mensch macht Fehler, denn das macht uns eben zu Menschen.
Wer da behauptet, er würde keine Fehler machen, dann hat er den gerade gemacht.

Einen Kampf zu verlieren, ist nicht all zu schlimm, denn es gibt immer einen, der etwas besser ist als man selbst. Vielleicht gewinnt man an diesem Tag sogar einen neuen Freund, auch wenn er der Sieger war.

Der größte Sieg ist der Sieg über sich selbst.

Gruss
LC
Grüße
Norbert Bosse
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gast

Du hast recht!

Beitrag von gast »

Hallo Lin Chung,

Mit dem das es möglich ist einen neuen Freund zu finden, liegst du vollkommen richtig! Tatsächlich habe ich mich mit diesem Judoka, der mir den 1. Rang weggeschnappt hat angefreundet.
____________________________________

Wenn du 6 mal fällst, so stehe 7 mal auf!

Ichiro Abé
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Das ist eben die schöne Seite am Judo.

Gruss
LC
Grüße
Norbert Bosse
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Jano

Beitrag von Jano »

Also diese Weißheit von Ichiro Abe ist mir ehrlich gesagt schon seit geraumer Zeit ein Rätsel. Ich finde ja, wenn man 6 mal fällt, reicht es völlig aus 6 mal wieder aufzustehen. Es sei denn, man wäre so platt, dass man einmal zusätzlich von alleine umfällt... ;-) Das hat er sich glaub ich nicht so richtig überlegt und irgendwie hats wohl auch noch so gut wie niemand gemerkt(???). Naja, das nur nebenbei.

Also ich sag meinen Kiddies auch immer (und immer wieder), dass ich von keinem erwarte, auch nur einen einzigen Kampf zu gewinnen. Aber das ich von jedem erwarte, sein Bestes zu geben.
Einen Kampf zu gewinnen, ist nicht vollständig vom Kämpfer zu beeinflussen. Da spielen auch andere Faktoren mit rein. Kampfrichterentscheidungen, Stärke des Gegners usw. Aber "das Beste geben" ist ein "Auftrag", den Kinder immer erfüllen können. Klar sind die trotzdem traurig, wenn sie nicht gewonnen haben und klar fließt da auch das ein oder andere Tränchen, aber das ist halt Teil des Lernprozesses. Und man lernt dabei was sehr Wichtiges: zu akzeptieren, dass der andere heute halt besser war.

Diese Wettkampfangst kommt zum Teil sicher auch von Eltern und Trainern, die ihre Kinder unter Leistungsdruck setzen und damit können die noch nicht umgehen. Unser alter "Ober-Trainer" hat die Zwerge jedesmal vollgemeckert, wenn sie verloren haben. War für ihn scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit, dass jemand gut gekämpft hat, auch wenn er nicht als Sieger von der Matte kam. Und ich hab das echt fast schon gehasst.
Und auch darum hören meine Kleinen immer wieder von mir, was ich erwarte und vor allem was nicht. Enttäuschung beim Verlieren gehört dazu, denn das zeugt von Ehrgeiz und der sollte schon da sein. Aber wenn die Enttäuschung überwunden ist, ist das Thema auch wieder beendet und nächstes Mal gehts wieder auf die Matte. Der eine verstehts schneller, der andere langsamer, aber irgendwann habens alle begriffen und dann klappt das ganz gut mit dem Gewinnen und Verlieren...
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Persilmann
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Beitrag von Persilmann »

Hi,

also ich gebe das mal aus meiner Judo-Kindheit wieder, da habe ich damals auch mit den Kleinen angefangen.
Und wie es so ist, beim Angrüßen vorm Training, so ist es auch mit dem Kämpfen. Du beginnst immer hinten, und musst dich von selber vorarbeiten!
Meine ersten Wettkämpfe waren auch meist von Siegen begleitet, dann begann die Zeit der ersten Jugendkämpfe, und auch ich musste schmerzlich lernen, das da noch andere gute Jungs kommen (Mischung Jungen - Mädchen gabs nicht).
Und nachdem ich mal wieder nicht den ersten Platz gemacht habe, und ich auch zweimal hintereinander so richtig verdroschen wurde, wollte ich auch hinwerfen, weil mit 12 ist das schwer zu verstehen. Aber mein Trainer damals der war echt gut im Wiederaufbau demotivierter Kinderseelen.
Er sagt, daß ich nur durch sowas lernen kann, und auch aus jeder Niederlage gestärkt zum nächsten Training komme.
Ich hatte dieses damals nicht gleich verstanden, aber als mein Trainer mir dann nahelegte, nicht mehr nur am Kindertraining teilzunemen, bin ich dann immer gleich bei den Erwachsenen geblieben.
Also 2x Woche 16-20 Uhr Training, und so habe ich gelernt, mit stärkeren zu kämpfen, und auch eine andere Art der Gelassenheit, die eben Kinder im Training noch nicht haben, zu erlernen.
Das hat mich damals ungemein geprägt!

Und nur mal am Rande, ein wirklich guter Satz aus dem neuen Rocky Film:

Es ist nicht wichtig, wie oft du niedergeschlagen wirst, es geht darum, wie oft du wieder aufstehst, und was du einstecken kannst.
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Beitrag von Giftzwerg »

Auch ich habe bei meinen ersten Tunieren immer gewonnen, dann kam der Altersklassenwechsel und die Siegesserie riss ab. Die ersten Niederlagen machten mir noch nichts aus, da es alles sehr enge Kämpfe waren. Doch dann kam ein Kampf bei dem ich richtig vermöbelt worden bin, was für mich ersteinmal ein Schock war. Daraufhin bin ich nur noch sehr selten zum Training gegangen, doch nach längeren Gesprächen mit gleichaltrigen Vereinskollegen wagte ich einen neuen Versuch. Ich habe an dem Tag direkt den ersten Kampf gewonnen und mein Kampfgeist war wieder geweckt. Es war eine wichtige Erfahrung für mich, dass ich verstanden hab, dass eine Niederlage zum Sport und zum Leben dazu gehört.
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

132 kg wenn der bei einem Wurf auf dich drauf fliegt. Das ist wirklich gefährlich. Da ist alles kaputt
Falsch. Du wirst zwar einige Hämatome haben, ein paar Quetschungen und vielleicht nach Luft schnappen. Mehr nicht.

Als ich 17 war, hatte ich einen Trainingspartner, der hatte 120 kg und war so zwischen 1,90 und 2 m, allerdings schon ein Erwachsener. Mit dem hatte ich richtig Spass.
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Miss_Gwendoline
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Beitrag von Miss_Gwendoline »

Lieber Gast,

ich kenne das Gefühl des Verlierens sehr genau. Ich ahtte eine lange Krise, die mit Judo verbunden war. Ich verlor jedes Turnier, wurde schlechter und schlechter und das ewige Verlieren machte mich richtig depressiv. Irgendwann hatte ich die Schwelle zur Gleichgültigkeit erreicht, so dass mir dann alles egal war und ich von meinen Vereinsmitgliedern ausgeschlossen wurde und mein Trainer mich zu keinem Turnier mehr schickte.
Ich weiß nicht genau, wie ich es geschafft habe, daraus zu kommen, aber ich SELBST habe mit dabei geholfen. Mein Vater hat alles mit jedem Wort das er meinte nur noch schlimmer gemacht, so dass ich alles verinnerlichte und bis heute nicht mehr so stark an mich glaube. Ich habe mir gesagt, was ich erreichen will und wie ich es erreichen kann und dass es sich mal lohnt alles auf eine Karte zu setzen... Das hat mir geholfen...
Gestern wurde ich dritte bei den Norddeutschen Meisterschaften ;)
What if there was no light.
Nothing wrong, nothing right.
What if there was no time?
And no reason or rhyme?
What if you should decide
That you don't want me there by your side.
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