Fallübungen

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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Christian
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Fallübungen

Beitrag von Christian »

Hier eine Variation, wie man die Fallübungen auch noch gut wiederholen kann:

Alle Judoka bilden einen großen Kreis. Drei freiwillige Judoka gehen in die Mitte, sie werden den Anfang machen.
Die drei Freiwilligen laufen zu einem beliebigen Partner und machen vor diesem eine (kleine) Bank, so dass dieser eine Fallübung (vorwärts, rückwärts) zur Mitte hin machen kann. Derjenige der gefallen ist muss jetzt durch den Mittelpunkt des Kreises laufen und sich dann einen neuen Partner suchen.
Der Judoka, welcher die Bank gemacht hat, nimmt die freigewordene Stelle ein.
schöne Grüße
Christian
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Wenn der Kreis aus Platzmangel klein ist, sollte man aufpassen, dass man bei der Rolle niemanden umkegelt.
Dann lieber nur ein Judoka in der Kreismitte, der die Bank macht.
Judo - just for fun!
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Ich schließe mich Patricks Meinung an, auch nicht nur wegen Platzmangel. Die Kids schauen nämlich nicht immer, ob da frei ist wo sie hinfallen wollen. Mit Erwachsenen kann die Übung jedoch ziemlich schnell und dynamisch erfolgen, gute Idee, gefällt mir.
Gruß
Jochen
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Weitere Fallübungen:

Fallen am Partner:
  • Rückwärts über einen Partner, der in der Bank ist
  • Seitwärts an stehendem Partner: Am Revers oder Gürtel festhalten und seitwärts fallen. Je Fortgeschrittener, desto höher...
  • Vorwärts fallen am Partner: über den flach auf dem Bauch liegenden Partner, über den Partner in der tiefen / hohen Bank, über einen Partner, der in Bockposition ist. Möglich ist auch ein Fallen über Ukes ausgetreckten Arm. Uke kann auch leicht nach vorne gebeugt stehen, Tori greift mit einer Hand von unten in Ukes Gürtel und zieht sich selbst über Ukes Rücken zur Falltechnik.
Fallen mit Bällen:
  • Mit Pezziball: Ball umklammern. Ohr dran legen ("Krabbelt da drin eine Fliege?") und mit einer Vorwärtsrolle hinein ins Vergnügen.
  • Man kann auch beim Fallen vorwärts einen Ball aufnehmen bzw. wieder ablegen. Bei wem bleibt der Ball auch wirklich an Ort und Stelle liegen?
  • Einen Ball bei einer Vorwärtsrolle aufnehmen und gleich nach dem Aufstehen im Basketballkorb versenken.
Fallen über Hindernisse:
  • Mit einer Bank (wie sie in Turnhallen so rumstehen: Kinder (Erwachsene) setzen sich auf die Bank, alle den Rücken in die gleiche Richtung. Jetzt kippt der Trainer vorsichtig die Bank nach hinten --> Fallen rückwärts.
  • Auf eine umgedrehte Matte wird ein Stuhl gestellt. Auf die Lehne setzen, entweder kippt der Judoka selbst oder wird vom Trainer vorsichtig umgestoßen --> Fallen rückwärts.
  • Fallen vorwärts über einen Stuhl: Entweder steht er quer, dann springt man über die Sitzfläche, oder in Steigerung der Sprung über die Stuhllehne.
Weitere Falltechniken:
  • In den Handstand gehen. Überkippen und leicht zur Seite drehen, um wie nach einem freien Fall zu landen. Den (flüchtigen) Handstand kann man auch auf einer Hand machen.
  • Wenn der linke Fuß vorne ist wird die rechte Hand hinter den rechten Fuß geführt. Aus dieser Position wird nach hinten über den rechten Arm gerollt.
  • Eine fast ganz normale Rolle vorwärts mit Aufstehen. Einziger Unterschied: Der Arm zum Überrollen ist nicht da. Trotzdem sollte man möglichst "rund" mit der Schulter aufsetzen.
Es gibt sicherlich noch viele weitere Varianten für die Falltechnik, um deren Wiederholung interessant zu gestalten. Wer hat denn noch weitere Ideen?
PS: Natürlich sind nicht alle hier aufgeführten Übungen schon für den Anfänger geeignet...
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Nun ja, da Du schon ziemlich viele Möglichkeiten aufgezählt hast fällt mir noch Fallrolle seitwärts ein, mit aufstehen oder liegenbleiben. Aslo ähnlich dem Fallen in der Koshiki-no-Kata.

Zum Rückwärtsfallen von er Stuhllehne fällt mir ein lustige Ankedote ein. Wir hatten mal eine Vorführung und da haben wir das auch gemacht. Damit es aber spektakulärer aussieht haben wir beschlossen, dass derjenige der fällt vom anderen runtergetreten wird (Tritt richtung Oberkörper, fragt mich nicht wieso), naja der Tritt kam, aber zu weit. Tritt gegen Hals als der eine gerade zurückkippen wollte. Er ist einen halben Meter nach oben abgehoben, nix passiert, Applaus war riesenhaft.
Gruß
Jochen
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Lippe hat geschrieben:* Eine fast ganz normale Rolle vorwärts mit Aufstehen. Einziger Unterschied: Der Arm zum Überrollen ist nicht da. Trotzdem sollte man möglichst "rund" mit der Schulter aufsetzen.
Die Übung ist ein Bestandteil einer Methode, um Leuten
relativ schnell den "freien Fall" (bzw. "Durchreißer" ) beizubringen:
Man beginnt mit normalen Judovorwärtsrollen, ruhig mit Aufstehen, aber
in jedem Fall mit Abschlagen. Diese Rollen macht man dann immer
größer (bzw. raumgreifender). Bis hin zu zitierter Übung.

Nächste Stufe ist dann das "Vermeiden" des Schulteraufsetzens, und
dann sind wir auch schon nahezu beim freien Fall. Das Liegenbleiben
der Landung kommt dann fast wie von selbst.
Danach kann man relativ schnell zum freien Fall über einen Partner
in Bankstellung übergehen.

Diese Methode habe ich mal bei einem Aikido-Training
aufgeschnappt. Und sie funktioniert relativ gut... :-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Fallen seitwärts über einen Partner in der Bank

Eher für Fortgeschrittene Judoka.

Uke in der Bank, mit dem Kopf nach rechts. Tori setzt rechten Arm starr auf Uke Rücken auf und schwingt sich um dessen Hinterteil herum. Tori landet dann auf der linken Seite (Fallübung seitwärts links).

Die Landung ist nicht ganz weich, durch den Schwung, den man unweigerlich bekommt.

Ich gebe zu, aus Beschreibung ist nicht genau zu erkennen wie funktionieren sollte, man muss es einfach mal gesehen haben, aber selbst manche hohen Danträger haben mit dieser Bewegung Schwierigkeiten. Ist nichts desto trotz eine sehr effektive Fallübung und recht anspruchsvoll.
Gruß
Jochen
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Jau, macht Spaß. Aus der beschriebenen Ausgangsposition springt man im Prinzip mit den Füßen in Richtung Ukes Hinterteil, und zwar so, dass Tori mit seinem Hintern auf Ukes Hinterteil aufsetzt. Dann schwingt Tori die Beine herum in Richtung Ukes Kopf und rutscht / fällt dann auf die Seite.
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Genau so meinte ich das, nur ohne sich dabei mit dem Hintern irgendwo draufzusetzen. Das macht noch mehr Spaß und man braucht noch etwas mehr BEwegungsgefühl.
Gruß
Jochen
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Zum Thema "Seitwärts" fällt mir auch noch was ein:

Zwei Trainer stehen sich gegenüber, dazwischen liegt
der Übling auf dem Rücken.
Sie packen den Übling an Armen und Beinen
und schaukeln in hin und her, beim dritten Mal oder so
wird losgelassen, so daß der Übling etwas durch die Luft fliegt
und mit Blick zu den Trainern mittels "Seitwärts" landet.

Langsam anfangen und dann etwas steigern, Kindern macht
soetwas manchmal Spaß,
bei Erwachsenen ist es allerdings für die Schaukler eher ne Qual ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Für Sutemi-Waza als Uke: Sich selbst mit beiden Händen ins Revers fassen und dann vorwärts Rollen. Die Hand wird erst vom Revers genommen, wenn es zwingend Notwendig (zum abschlagen) ist.

Habe ich von nem Kata Lehrgang.
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
Nick
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Beitrag von Nick »

Vielleicht noch ne Anfänger-Fallschul-Art dazu (im Prinzip Fallen seitwärts). Die Idee habe ich von Jens Keidel.

Teddy-Fallschule:
"Teddy" im Kniestand. Teddy ist schon ganz müde (gääähn), deshalb wollen wir Teddy jetzt schlafen legen. Trainer gibt Teddy die rechte Hand und zieht (von Teddy aus gesehen) nach schräg links vorwärts. Dadurch fällt Teddy sehr sanft und kann mit der linken Hand das Bettchen von Staub befreien (abschlagen).

Vorteil ist, dass man sich dabei nicht aus Versehen abstützen kann. Außerdem ist diese Fallschulart für die ersten Würfe schon ausreichend, denn da brauche ich ja nur die Seitwärtsfallschule.
Weiterer Vorteil gegenüber dem Beginn mit der Fallübung rückwärts ist, dass die Kids nicht ständig (aufgrund schlecht entwickelter Nackenmuskulatur) mit dem Kopf auf die Matte aufschlagen.

Kann man auch als "Hallo-" oder "Auf Wiedersehen-Fallschule" machen. Hab ich heute mit meinen Kids gemacht. Is gut angekommen (jeweils immer mit nem lustigen Spruch dazu).
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Für den Anfang der Rükwärtsfallübung "teste" ich neue Kinder immer erst ein bisschen. Ich lasse sie ein Blatt Papier oder den Obi zwischen Kinn und Brust einklemmen. Dann gehen sie in die Hocke, umfassen die Knie mit den Händen und lassen sich einfach sanft umrollen, mit der Aufgabe, dass der Gürtel nicht runterfallen darf. Da sehe ich gleich, wie es um die Nackenmuskulatur der Kinder bestellt ist. Nach und nach wird diese Übung dann gesteigert, Hände an die Brust, mit Abschlagen, ...
Gruß
Jochen
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Die Idee mit dem Einklemmen von Papier oder Gürtel gefällt mir. Das werde ich bei Gelegenheit auch einmal ausprobieren.
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Funktioniert auch hervorragen, so behalten die Kids nämlich den Kopf garantiert von der Matte weg, und jeder entwickelt einen Ehrgeiz, dass der Gürtel (oder egal welcher Gegenstand) nicht auf der Matte landet. Und der Stolz, gleich am Anfang was richtig gemacht zu haben fördert die Motivation, so einfach ist das, .... manchmal ;)
Gruß
Jochen
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

ÖÖhhmmmm..... ist zwar grad nicht Thema hier, passt aber zum Thema Zeitung. Staffelläufe, wobei Zeitungsblätter vom Läufer an der Brust getragen werden (anfassen mit den Händen oder Oberarmen während des Laufens nicht erlaubt). Bei Kindern auch immer wieder sehr beliebt.
Grüßle
Speedy :dancing
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Passt halb, fördert das Geschick.

Aber zu Papier gibts noch andere Übungen, zwar nicht zum Fallen, aber um z.B. De-ashi-barai einzuüben. Papier auf den Boden legen und mit einer Fegebewegung des Fußes zum anderen Mattenende befördern, Zehen dabei immer am Boden lassen. Geht auch als Staffellauf ;)
Gruß
Jochen
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Tori
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Beitrag von Tori »

Das mit dem Papier oder Gürtel unter das Kinn klemmen habe ich auch schon gemacht, vor allem bei Kindern, die ständig ihren Kopf nach hinten ablegen.

Wenn ihr Fallschulkönner in eurer Gruppe habt, las die doch mal eine Ukemi-Kata vor der Gruppe vorführen. Das ist auch eine gute Idee zur Vorführungen vor Publikum.
MM
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Beitrag von Christian »

Noch ein paar Möglichkeiten um die Fallschule spielerisch zu gestalten:

Autoscooter

Alle Kinder ( = Autoscooter) laufen mit ausgestreckten Armen ( = Stoßstange) durcheinander.
Wenn zwei Kinder frontal mit den "Stoßstangen" zusammenprallen, machen sie eine Rückwärtsfallübung.

Die Kinder müssen erst hinter ihr Auto schaun, ob dort nicht noch jemand liegt :wink:


Der Roboter

Wir brauchen 2 Judoka (einen Wissenschaftler und einen Roboter).
  • 1. Stufe: Der Wissenschaftler probiert aus, wie beweglich sein Robotor ist. Er kann den Kopf, die Arme, den Oberkörper, die Beine beliebig verbiegen.
  • 2. Stufe: Der Wissenschaftler muss seinen Roboter jetzt so "zurechtbiegen, so dass er eine Fallübung rückwärts machen kann. Also das Kinn auf die Brust legen, die Arme nach vorne, den Oberkörper abbeugen, in die Knie gehen und einen kleinen Schubs nach hinten geben.
  • 3. Stufe: Dank moderner Forschung gibt es ein Update für den Roboter. Der Roboter macht seine "Übung" automatisch, wenn z.B. der Wissenschaftler auf den Kopf des Roboters drückt oder in die Hände klatscht.
  • 4. Stufe: Der ÜL sucht einen Wissenschaftler aus. Alle Roboter laufen jetzt durcheinander. Sobald der Wissenschaftler in die Hände klatscht, machen alle eine Rückwärtsfallübung.
    Die Roboter haben vorher wieder ein Update erhalten, welches dafür sorgt, dass sie sich vor dem Fallen umschaun, ob alles frei ist.
schöne Grüße
Christian
mvistein
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Beitrag von mvistein »

Christian hat geschrieben:Die Roboter haben vorher wieder ein Update erhalten, welches dafür sorgt, dass sie sich vor dem Fallen umschaun, ob alles frei ist.
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Viele Grüße,

Michael
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